IG- Metall-Bildungszentrum: Alltag zwischen Büro und Pflegebett
Das Bildungszentrum der wird zum Vorreiter für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.
Sprockhövel. Anderen Leute gute Ratschläge geben und selbst keine Ahnung haben? Das kommt für Fritz Janitz, Schulleiter des IG- Metall-Bildungszentrums, nicht infrage. „Betriebsräte und Arbeitgeber holen sich bei uns Rat zum Thema.
Wenn wir da glaubwürdig helfen wollen, müssen wir auch mit gutem Beispiel voran gehen.“ Ehrensache also, dass die Unterschrift unter die Vereinbarung zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf nicht fehlen darf.
Das Bildungszentrum ist damit das siebte Unternehmen im EN-Kreis und das erste in Sprockhövel, das sich aktiv an der kreisweiten Kampagne beteiligt. „Für die besonderen Bedürfnisse von Berufstätigen mit Kindern gibt es schon viele Aktionen, aber die Belastungen von Berufstätigen, die ihre Angehörigen pflegen, werden häufig kaum berücksichtigt“, weiß Christa Beermann, Demografiebeauftragte des Kreises. Ihr ist es ein besonderes Anliegen, das Thema im Alltag von Unternehmen zu etablieren.
Im IG-Metall-Bildungszentrum gibt es einen festen Kern von 84 Mitarbeitern, hinzu kommen einige studentische Aushilfen. „Mir fallen spontan etwa fünf Personen ein, von denen ich weiß, dass sie mit der Pflege eines Angehörigen betraut sind“, sagt Janitz. Laut Beermann sind es vermutlich aber noch mehr, denn die Pflegetätigkeit sei für viele Menschen immer noch ein Tabuthema.
Dies zu ändern ist ein Anliegen, das sich Janitz von der Teilnahme an der Kampagne erhofft. „Bislang haben wir in Einzelfällen immer individuelle Lösungen gefunden, unser Ziel ist es aber, die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zur gelebten Praxis zu machen.“
Auf dem Papier ist das Bildungszentrum dabei schon ganz gut aufgestellt. Es gibt eine Gesamtbetriebsvereinbarung, in der die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und damit im weiteren Sinne auch von Pflege und Beruf bereits verankert ist. „Aber wir müssen das Thema auch in den Köpfen der Leute präsent machen“, sagt die Betriebsratsvorsitzende Christina Flügge.
In einem ersten Schritt wurden die Mitarbeiter daher über die Teilnahme an der Kampagne informiert. In den nächsten Wochen gilt es, konkrete Maßnahmen folgen zu lassen. Weitere Betriebsversammlungen zum Thema sind geplant, außerdem ein Infobrief und ein konkreter Ansprechpartner, an den sich Betroffene im Ernstfall wenden können.