Ikea: Widerstand im EN-Kreis geht in die nächste Runde
Eine Prognose rechnet mit Umsatzverlusten in Höhe von 1,7 Millionen Euro für Sprockhövel.
Sprockhövel. Nachdem die Pläne der Stadt Wuppertal bekannt wurden, auf dem Gelände der Fertighausausstellung am Autobahnkreuz Wuppertal Nord die Ansiedlung eines Ikea-Marktes mit angeschlossenem Einkaufszentrum — einem sogenannten Homepark — zu fördern, wuchs in den Nachbarstädten im Ennepe-Ruhr-Kreis schnell die Angst vor negativen Folgen.
Mit Unterstützung der Kreisverwaltung haben sich die Städte inzwischen zu einer schlagkräftigen Einheit formiert, um mögliche zusätzliche Verkehrsbelastungen, vor allem aber erwartete Umsatzverluste für den bestehenden Einzelhandel zu verhindern.
Wie das Gutachterbüro GMA ermittelte, ist für den gesamten Kreis ein „negativer Umverteilungseffekt“ von rund 13 Millionen Euro zu befürchten. Die Prognose für Sprockhövel geht von einem Verlust von mindestens 1,7 Millionen Euro, davon 600 000 Euro im Lebensmittelsegment, aus.
Die Bedeutung dieses Betrages erschließt sich bei der Betrachtung einzelner Auswirkungen. Demnach werden im Versorgungszentrum Haßlinghausen die drei erfassten Anbieter von Sportartikeln Einbußen in Höhe von etwa 18 Prozent hinnehmen müssen. In Niedersprockhövel wären im Bereich zoologischer Bedarf bis zu 14 Prozent Verluste zu erwarten, im Segment Elektrowaren bis zu neun Prozent.
Insbesondere der Homepark gefährde die Grundversorgung für Haßlinghausen, heißt es in einem aktuellen Sachstandsbericht. Kritisch äußert sich das städtische Sachgebiet Planen und Umwelt auch zur Verkehrssituation. Die Ergebnisse der von der Stadt Wuppertal vorgelegten Gutachten seien nicht akzeptabel.
Man gehe von wesentlich höheren Verkehrsströmen aus und erwarte eine deutliche Beeinträchtigung der Situation auf der Mittelstraße und auf den Ortskern von Niedersprockhövel, führen die Planer aus. Zudem würde der Ausbau des Autobahnkreuzes erst nach Ansiedlung von Ikea zu „chaotischen Verkehrsverhältnissen“ in Haßlinghausen führen.
Am kommenden Montag wird der Ausschuss für Stadtentwicklung über eine offizielle Stellungnahme der Stadt beraten. Der Entwurf rügt die von der Stadt Wuppertal vorgelegten Unterlagen an mehreren Stellen als nicht den gesetzlichen Anforderungen genügend oder gar „eindeutig unzutreffend“ und als eindeutigen Verstoß gegen die Zielvorstellungen der Landesplanung. Angesichts der vorgelegten Fakten regt die Stellungnahme „dringend an, die Bauleitplanverfahren einzustellen“.