Im Kuhstall wird Frischfutter knapp
Auch die heimischen Bauen kämpfen mit Trockenheit. Besonders groß sind die Ausfälle bei der Grünlandbewirtschaftung.
Sprockhövel. Die Regenfälle der vergangenen Tage waren ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Hitze lässt nicht nur Büromenschen stöhnen, sie hat auch in Sprockhövel Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Klagt die bundesweit bereits über befürchtete Ernteausfälle, sind es in Sprockhövel, wo Grünlandbewirtschaftung vorherrscht, vor allem die Wiesen, die Sorge machen. Eigentlich wäre jetzt Zeit für den nächsten Schnitt - aber seit dem letzten, Anfang Juni, ist kaum etwas nachgewachsen.
Bei Landwirt Dirk Gelbrich bleiben die Kühe inzwischen sogar im Stall, die Weiden sind abgegrast. Jetzt müssen die Wintervorräte verfüttert werden. Die Erdbeerernte ist ohne Schäden durch, der Zustand des Weizens, so Gelbrich, trotz einiger Vertrocknungen keine Katastrophe. Grundsätzlich fehle aber Wasser zur Ausbildung der Körner.
Ein Minderertrag sei mehr als wahrscheinlich, so Landwirt Dennis Dittmer. "Und natürlich macht die Hitze nicht nur uns, sondern auch den Kühen zu schaffen", sagt er.
"Notreife" meldet Henrich Oberste Lehn beim Hafer. Die Körner verkümmern, weniger Ertrag ist da sicher. Und auch er sehnt besonders fürs Grünland Regen herbei: "Wenn das noch länger anhält, wird das Futter knapp."
Dazu kommt, dass bei so kurzen, heftigen Starkregen wie am Mittwoch Abend nicht alles Wasser genutzt werden kann. Die trockenen Böden können den Guss nicht komplett aufnehmen, vieles fließt gleich an der Oberfläche wieder ab. Wärme und starker Wind tun ein Übriges: Die Verdunstungsrate ist sehr hoch. Oberste Lehn: "Ein ordentlicher Landregen wäre jetzt gut."
Viel Sonne bringt ihm aber nicht nur Sorgen. Vor noch gar nicht allzu langer Zeit hat er auf dem Dach der Reithalle in Herzkamp eine Photovoltaik-Anlage installiert. Und der Ertrag an Strom ist jetzt mehr als erfreulich. mj