Haßlinghausen Ins Martin-Luther-Haus zieht Leben ein
Evangelische Gemeinde Haßlinghausen hat seit Samstag einen neuen Treffpunkt.
Haßlinghausen. Mit einem Gebet und einem Segen gibt Pfarrer Michael Hayungs den Weg frei. In nur wenigen Minuten füllt sich das neue Gemeindehaus an der Gevelsberger Straße mit Leben. Der Wunsch des Pfarrers — das Martin-Luther-Haus möge ein Ort der Begegnungen, der Gemeinschaft und guter Gespräche werden — erfüllt sich in Windeseile.
Während die einen im großen Saal die reich gedeckte Kaffeetafel und das Musikprogramm genießen, gehen die anderen neugierig auf Entdeckungsreise. Der große Saal im Erdgeschoss mit einer eigenen Bühne ist voll besetzt, auch in der Küche herrscht bereits rege Betriebsamkeit. Neben kleineren Gruppen- und Besprechungsräumen dürfen die Besucher auch einen Blick in den Technikraum werfen.
„Wir kommen hier mit verhältnismäßig wenig Technik aus“, verrät Holger Lawrenz vom Architekturbüro Kemper, Steiner und Partner aus Bochum. Die komplette Haustechnik kann in einem Raum untergebracht werden. Unter anderem versieht hier eine Luft-Wärme-Pumpe ihren Dienst. Diese arbeitet nicht nur emissionsarm, sondern „reduziert die Energiekosten auf ein Minimum“, so Lawrenz.
Eine Gruppe von Konfirmanden hat im Obergeschoss einen Raum mit Sitzkissen und Kuschelecke belegt. „Hier müssten wir Unterricht haben, das wäre ein Traum“, sagen die Jugendlichen. Einen Raum weiter toben sich die ganz jungen Besucher an einer riesigen Tafel aus. Mit bunter Kreide entstehen dort individuelle Kunstwerke. Auch Jonathan lässt seiner Kreativität freien Lauf. Vater Stefan Kästner ist vom neuen Haus begeistert: „Es ist größer und moderner. Das alte Haus hatte auch Flair und es tut immer ein bisschen weh, sich davon zu trennen. Aber es hat sich gelohnt.“
Das sieht Dagmar Schwarm ähnlich: „Das ganze Haus wirkt hell, lichtdurchflutet und sehr freundlich.“ Mit diesen Worten tritt sie auf die Dachterrasse hinaus: „Von dieser Perspektive aus habe ich die Kirche noch nie gesehen. Das neue Haus, gemeinsam mit dem Schriftzug — und das alles im Lutherjahr: Ich bin begeistert. Wunderschön.“ Joanna, Niklas und Jacqueline gehören dem Chor Tensing an und finden ebenfalls Gefallen an der Dachterrasse. „So etwas gab es früher nicht.“ Sie freuen sich auf die ersten Proben in dem Haus. „Die großen Fenster lassen alles so hell und offen wirken.“ Aber: „Wir haben uns das Haus irgendwie größer vorgestellt.“ Pfarrer Michael Hayungs beteuert: „Wir konnten alle Gruppen in dem neuen Haus unterbringen. Bis jetzt gab es in Sachen Belegung keine Kollisionen.“
Architekt Johannes Klein lässt die gesamte Entstehungsphase des Martin-Luther-Hauses noch einmal Revue passieren: „2015 wurde mit der Planung begonnen, im Juli dann der Bauantrag eingereicht. Innerhalb von vier Monaten erhielten wir die Genehmigung und konnten 2016 mit dem Abriss des alten Gemeindehauses starten. Schon im August 2016 feierten wir Richtfest, bevor ein knappes Jahr für den Innenausbau aufgewendet wurde. Entstanden ist so ein modernes, zeitgenössisches Gebäude, bei dem wir uns farblich an der Kirche orientiert haben und viele Naturmaterialien verwendet wurden.“ Einen kleinen Wermutstropfen gab es aber auch: Für den Bau mussten auf dem Gelände einige alte Bäume weichen. Als kleine Entschädigung gab es einen Ginkgobaum, der zwischen Haus und Kirche seinen Platz findet.
Glückwünsche überbrachten auch der stellvertretende Bürgermeister Werner Sauerwein, der besonders die zentrale Lage neben dem Busbahnhof würdigte, und Pastoralreferent Bernd Fallbrügge aus der Nachbargemeinde St. Josef. Dieser hatte eine Rose namens „Gloria Dei“ im Gepäck, die ebenfalls vor dem Haus für Begrünung sorgen soll.
Ganz neu ist übrigens, dass das Haus barrierefrei zugänglich ist. Keine Kante behindert den Zugang. Im Inneren ermöglicht ein Aufzug den Aufstieg in die erste Etage. Einem aktiven Gemeindeleben steht also nichts mehr im Wege.