Interview mit dem neuen Leiter der Feuerwehr: Leiten, statt nur zu löschen

hristian Zittlau ist erst 38 Jahre alt und neuer Leiter der Feuerwehr Sprockhövel.

Sprockhövel. Christian Zittlau tritt zum 1.April die Nachfolge des im vergangenen Jahr gestorbenen Bernd Asbeck als Leiter der Feuerwehr Sprockhövel an. Nachdem der Rat am Donnerstag dem Wunsch der Feuerwehr entsprochen hatte und ihn zum Wehrführer bestellte, erhielt der 38-Jährige am Freitagabend bei der Jahresdienstbesprechung der Feuerwehr von Bürgermeister Klaus Walterscheid die Ernennungsurkunde als ehrenamtlicher Wahlbeamter für sechs Jahre. Die WZ sprach mit Christian Zittlau (Foto: Archiv).

Warum sind Sie Feuerwehrmann geworden?

Zittlau: 1985 hat mich ein Freund, der damals schon im Musikzug mitspielte, mit zur Jugendfeuerwehr genommen. Vorher hatte ich überhaupt keinen Bezug dazu. Wir sind dabei geblieben.

Mit 38 Jahren sind Sie sicher der jüngste Wehrführer, den die Feuerwehr Sprockhövel jemals hatte. Vorteil oder Nachteil?

Zittlau: Ich bin schon recht lange dabei, habe aktiv mitgearbeitet und viel Erfahrung gesammelt. Von daher ist das Alter sicher kein Nachteil.

Sie haben nach dem Tod ihres Vorgängers mit Stellvertreter Reinhard Spennemann die Feuerwehr bereits kommissarisch geleitet. Kam er nicht für das Amt in Frage?

Zittlau: Doch. Wir haben auch lange darüber gesprochen. Er hat es schließlich aus beruflichen Gründen abgelehnt. Er arbeitet in Hagen. In der Tagesverfügbarkeit ist das problematisch.

Gibt es Entscheidungen, die in der Übergangsphase liegengeblieben sind?

Zittlau: Nein, wir haben die Amtsgeschäfte im Sinne unseres Vorgängers weitergeführt und notwendige Entscheidungen getroffen. Wie die weitere Umsetzung zur Förderung des Ehrenamts. Zur Gesunderhaltung halten sich Feuerwehrkameraden im Gesundheits- und Fitnesszentrum der TSG fit. Sie zahlen einen Eigenanteil, den Rest die Stadt. Außerdem sind natürlich ständig Entscheidungen für Einsatzvorbereitung, -planung und -geschehen zu treffen. Es ist ein Verdienst aller Kameraden, dass es so gut geklappt hat.

Die Stadt drücken Schulden. Ist da die Millioneninvestition in das Feuerwehrhaus in Haßlinghausen nötig?

Zittlau: Aus Sicht des Leiters der Feuerwehr auf jeden Fall. Die Räumlichkeiten entsprechen in keiner Weise dem Stand der Technik und der Unfallverhütungsvorschriften. Das gilt insbesondere für die Größe der Fahrzeugeinstellplätze und die Trennung zwischen Ausrüstung und Privatkleidung. Auch Duschen gibt es nicht. Dabei ist der Standort neben Niedersprockhövel und Herzkamp eine der drei Säulen im Einsatzgeschehen.

Wird die Freiwillige Feuerwehr auch in Zukunft ihre Aufgaben erfüllen können, so dass Sprockhövel keine hauptamtliche Wache installieren muss?

Zittlau: Das ist das große Ziel. Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich überzeugt, dass wir das mit der großen Motivation der Kameraden auch künftig erreichen können.

Freiwillige Feuerwehrleute sind Ehrenamtler, gibt es dennoch Zuwendungen?

Zittlau: Wir haben durchgesetzt, dass zumindest die Kameraden in Führungspositionen eine Aufwandsentschädigung erhalten, um beispielsweise Telefon- und Spritkosten decken zu können. Generell bezahlt die Stadt ansonsten nur den Lohnausfall an die Arbeitgeber der Kameraden.

Sie sind Bauleiter im Tiefbauamt und jetzt Leiter der Feuerwehr. Bleibt da noch Zeit für Familie und Hobbies?

Zittlau: Ja. Ich habe immer Sport getrieben, spiele jetzt noch einmal pro Woche mit einer Schwelmer Hobbytruppe Volleyball, gehe ins Fitnessstudio und joggen. Meine Familie hat der Entscheidung zugestimmt. Natürlich muss man organisieren, aber es klappt.