Ist die Grundsteuer bald doppelt so hoch?
Für ein Einfamilienhaus könnten statt 415 dann 730 Euro fällig werden.
Sprockhövel. Kämmerer Rainer Kaschel hat am Montagabend für Entsetzen gesorgt. Durch eine weitere Verschlechterung im städtischen Haushalt droht eine erhebliche Erhöhung der Grundsteuer B (WZ berichtete). Um ab 2016 einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen zu können, ist es laut Kaschel notwendig, die Grundsteuer B von derzeit 462 auf 820 Hebesatzpunkte zu erhöhen. Damit wäre der Hebesatz fast doppelt so hoch wie der Durchschnittswert für NRW.
„Das ist ein ziemlicher Hammer“, sagt dazu Ellen Heinrich-Peters vom Mieterverein Sprockhövel. „Ich kann das nicht verstehen, es muss eine andere Möglichkeit geben.“
Was für eine Mehrbelastung eine solche Erhöhung für die Sprockhöveler bedeuten würde, macht Rainer Kaschel an zwei Beispielen deutlich. So würde bei einer 60 Quadratmeter großen Mietwohnung aus den 1960er Jahren die Grundsteuer von rund 120 Euro auf etwa 210 Euro steigen. Bei einem Einfamilienhaus von 120 Quadratmetern Größe aus den 90er Jahren würde die Steuer von 415 Euro auf mehr als 730 Euro steigen.
Ellen Heinrich-Peters weist darauf hin, dass nicht jeder Mieter Grundsteuer zahlen muss: „Gerade in älteren Verträgen wird oft die Grundsteuer nicht auf die Mieter umgelegt.“
Das Haushaltsloch könne man nicht leugnen, so Heinrich-Peters, aber es müsse eine andere Lösung gefunden werden. „Wir haben doch kluge Köpfe im Rathaus“, sagt sie. Als Beispiele führt sie eine Erhöhung der Gewerbesteuer und der Grundsteuer A für Grundstücke der Agrar- und Forstlandschaft an.