Sprockhövel Ein bewegtes Jahr – nicht nur im Rathaus
Sprockhövel · Von 2018 bleiben vor allem die Haushaltssperre und der Abbau der Traglufthalle in Haßlinghausen im Kopf.
. Stoff für Diskussionen gab es in 2018 reichlich. Angefangen bei der Frage zu Zielen und Zusammensetzung der Zukunftskommission über die Gründung eines neuen Gymnasiums oder aber – und dieses Thema wird wohl noch lange in Erinnerung bleiben – bis hin zur Debatte über die zu hohen Personalkosten in der Verwaltung. Sprockhövel hat ein bewegtes Jahr hinter sich. Das zeigt sich nicht nur im Rathaus, sondern auch bei den anderen öffentlichen Einrichtungen wie dem Freibad, nicht zu vergessen die Vereine.
Bereits Anfang des Jahres definierte die Zukunftskommission für die Stadt Sprockhövel die Ziele für 2018. Hauptziel ist die Erstellung eines nachhaltigen Konzeptes, mit dem Sprockhövel auch in etwa 40 oder 50 Jahren noch eine moderne und zukunftsfähige Kommune sein kann. Gestritten wird darüber, inwieweit die Politik den Rahmen für das Konzept vorgeben soll. Im Laufe des Jahres verschärft sich der Ton. Die Grünen kritisieren, dass es sich bei der Kommission quasi um einen „Ausschuss des Rates“ handele. Es sei nicht gelungen, den Bürgern die Arbeit des Gremiums nahe zu bringen.
Um die Zukunft der Stadt geht es auch beim Neujahrsempfang von Stadtmarketing- und Verkehrsverein, Stadtkulturring und Stadtsportverband. Weiterer Gesprächsstoff: nötige Formen der weiterführenden Schulen in Sprockhövel. Ein Thema, das die Bürger Mitte des Jahres erneut bewegen soll.
Das Deutsche Rote Kreuz darf sich über Zuwachs auf vier Pfoten freuen: Die Sprockhöveler Ortsgruppe hat eine Hundestaffel gegründet.
Die Stadt arbeitet an ihrem Image und veröffentlicht ein neues Logo, das die Umrisse der Zwiebelturmkirche in Niedersprockhövel, eine Kuh und den Malakow-Turm der Zeche Alte Haase zeigt.
Erfreuliche Nachrichten bringt im März Nils Rinas aus Haßlinghausen. Er hat sich im niederländischen Eindhoven beim Winterclash, dem größten Rollerblading Contest weltweit, in der Disziplin „Aggressive Line“ gegen 40 andere Teilnehmer durchgesetzt und darf sich fortan Weltmeister nennen.
Die Schüler der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule müssen sich auf neue Räume einstellen. Während des Umbaus der Schule soll ein Teil der Schülerschaft in Containern unterrichtet werden. Das hat der Stadtentwicklungsausschuss beschlossen. Der Umzug selbst findet aber erst in 2019 statt.
Auch die Sprockhöveler verabschieden sich im Mai vom Bergbau – mit einem Bergmannstag in den Räumen des Sprockhöveler Heimat- und Geschichtsvereins. Eingeladen hatte der Förderverein Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier 2.0, der auch Team Bergbauaktiv genannt wird.
Abschied heißt es bei Karin Hockamp. Die Leiterin des Stadtarchivs verlässt die Einrichtung nach 27 Jahren. Der Umzug des Archivs nach Hattingen war ihr letztes großes Projekt.
In die Diskussion um die mögliche Errichtung eines Gymnasiums in Sprockhövel kommt Bewegung. Unklar ist noch, wo die Schule entstehen soll. Während vor allem die SPD einen Standortvorteil im Werben um junge Familien sieht, verweist die CDU auf die ungeklärte Finanzierung.
Der heiße Sommer beschert dem Freibad hervorragende Besucherzahlen (mehr als 50 000 am Ende der Saison). Die Resonanz sei deutlich besser als noch 2017, erklärt Arne Stolorz, Schriftführer des Fördervereins Freibad Sprockhövel, der gleich noch Pläne für 2019 verrät. So bemühe sich der Förderverein mit der Stadtverwaltung um Fördermittel, um eine neue Rutsche finanzieren zu können. Derzeit steht llerdings noch in den Sternen, ob das Freibad wie geplant am 1. Mai 2019 öffnen kann. Grund dafür sind Vandalismusschäden, die Einbrecher nach der Saison hinterlassen haben.
Ebenfalls im Juli macht Sprockhövels größtes Fußballtalent, die 16-jährige Lena Oberdorf, auf sich aufmerksam. Gerade erst aus der männlichen Jugend der TSG Sprockhövel zu Frauenfußball-Bundesligist SGS Essen gewechselt, wird sie vom DFB mit der Fritz-Walter-Medaille ausgezeichnet. Die Medaille ist die bedeutendste Einzelauszeichnung im Nachwuchsbereich.
Nie wieder öffnet die Traglufthalle an der Hiddinghauser Straße. Nachdem das weiße Gebilde rund zwei Jahre als Flüchtlingsunterkunft diente, wird es abgebaut. An seiner Stelle soll laut Stadt die neue Feuerwache entstehen.
Im September kommt es zum großen Knall im Rathaus. Kämmerer Volker Hoven sieht sich gezwungen, eine Haushaltssperre zu verhängen. Grund sind ein Zuwachs bei den Personalkosten im Rat in Höhe von 690 000 Euro. Personalchefin Angeli Bülow hatte neue Mitarbeiter eingestellt, ohne zuvor die Legitimation durch den Rat einzuholen. In der Folge entbrennt eine Diskussion unter den Parteien darüber, wer die Verantwortung übernimmt. Am Ende müssen Angeli Bülow und ihr Stellvertreter Uwe Kellner ihre Posten räumen.
Die Landwirte in Sprockhövel ziehen Bilanz des überaus heißen Sommers. Der Ernteverlust erreicht teilweise 25 Prozent. Insbesondere Gras, Getreide und Mais sind von der lang anhaltenden Hitze betroffen. Des einen Leid ist wie so oft des anderen Freud: Die Gastronomen in Sprockhövel freuen sich über viele Besucher in den Biergärten.
Im November spaltet sich der Rat in zwei Lager auf. Streitpunkt ist neben der Haushaltslage einmal mehr die Ausrichtung der Zukunftskommission. Nachdem SPD, FDP und WfS bereits früher angekündigt hatten, künftig gemeinsam gegen den Stillstand in der Verwaltung anzugehen, schließen sich CDU, Grüne und MiS/Piraten ebenfalls zusammen.
Zum Ende des Jahres gibt es für die Stadtspitze noch einmal positive Nachrichten. Wieder stehen die Finanzen im Mittelpunkt: Die Bezirksregierung hat die Fortschreibung des Haushaltssanierungsplans der Stadt Sprockhövel genehmigt. „Und das ohne Auflagen“, wie Bürgermeister Ulli Winkelmann im WZ-Interview betont.