73. Auflage Kaiserwetter beim Sommerfest des SC Obersprockhövel

Sprockhövel · Mit Feuerwerk und Disco-Fieber.

Gute Laune herrschte beim Sommerfest in Obersprockhövel – und für Getränke war auch reichlich gesorgt.

Foto: Andreas Fischer

Auch am dritten Tag wusste man nicht, wer heller strahlte, die Sonne oder die Organisatoren des 73. Sommerfestes des SC Obersprockhövel im großen Zirkuszelt oben „Am Schlagbaum“. Es passte nämlich alles, wie Klaus Calenberg, der 2. Vorsitzende des Clubs und Verantwortlicher für Feiern jeder Art, eine Art „Fest-Angestellter“, mit glücklicher Miene vermerkte.

Und er gab das Lob für das perfekte Gelingen auch gleich weiter: „Wir sind nur ein kleiner Dorfverein mit rund 700 Mitgliedern. Und davon haben sich rund 200 bereit erklärt, ehrenamtlich bei den Vorbereitungen und dem Ablauf des Festes mitzuarbeiten. Dafür kann man gar nicht genug danken.“ Wobei allerdings auch gesagt werden muss, dass das Angebot, das da im und rund um das blaue Zirkuszelt offeriert wurde, ein Übriges tat, um an allen drei Tagen für hervorragenden Besuch zu sorgen.

Eine der vielen Attraktionen war das große Feuerwerk am Samstagabend, „das erste seit 20 Jahren“, wie Calenberg stolz vermerkte. Leuchtfontänen schossen in den Nachthimmel, Goldregen rieselte herunter, und alle Farben des Regenbogens leuchteten von oben auf das begeisterte Publikum. „Aufgrund guter Beziehungen konnten wir das recht preiswert einkaufen. Normalerweise kann ein kleiner Club wie der SCO sich das nicht leisten.“ Aber auch im Festzelt grassierte ein Rausch von Farben aus zuckenden Scheinwerfern auf die tanzenden Gäste, die dank des Gespürs von DJ Manni für den Geschmack seines jeweiligen Publikums im Nu vom Diso-Fieber erfasst wurden und von den mal fetzigen, mal dezenteren Klängen mitgerissen wurden.

Am Freitag waren die späten Teens und die frühen Twens auf der Tanzfläche und an Tischen und Stühlen, als es hieß „Mallorca-Fete“, und wer seinem Outfit den letzten Schliff geben wollte, der erwarb zum Hawaii-Hemd noch schnell eine „mega-coole“ grüne SCO-Brille und einen Strohhut für insgesamt sechs Wertmarken (eine Wertmarke: ein Euro).

Sommerfest ist eine der Haupteinnahmequellen

Und am Samstagabend waren die reiferen Jahrgänge ab 30 im Zelt und hatten auch ihren Spaß an den Parodien auf die gängigen Disco-Stars, die natürlich von begabten SCO-Mitgliedern verkörpert wurden und für zusätzliche Stimmung sorgten.

„Beide Male ausverkauft“, hörte auch der Vereinsvorsitzende Detlef Westerhoff gern, denn das alljährliche Sommerfest (nur 2022 fiel es wegen Corona aus) ist eine der Haupteinnahmequellen für den Fußballclub, der vier Senioren- und zwei Altherren-Teams und beachtliche zwölf Jugendmannschaften im grün-weißen Dress aufs Feld schickt. „200 Jugendliche spielen bei uns“, hören wir. Die Jugendarbeit wird beim SC Obersprockhövel großgeschrieben, und so kommen auch die Reinerträge aus der Verköstigung, nämlich Würstchen, Kaffee und Kuchen, beim Sommerfest der Jugendkasse zugute.

Und auch bei der Programmgestaltung hat man an die Jüngsten gedacht und beispielsweise für Sonntagnachmittag einen Clown für das Zirkuszelt verpflichtet. Und die Hüpfburg wurde schon am Sonntagmorgen, als sich die Erwachsenen noch vom Saturday-night-fever erholten, gut frequentiert.

Eine Zeit beispielsweise, zu der sich die langjährigen Vorstände Detlef Westerhoff und Klaus Calenberg schon so fit fühlten, dass sie auf dem Festplatz kräftig mit anpackten, mit Arbeitshandschuhen Zäune versetzten und dafür sorgten, dass auch der Nachmittag nach Wunsch verlief.

Höhepunkt des Sonntagnachmittages war die große Tombola, die den Abschluss der Festlichkeiten bilden sollte. Hauptpreis: 1000 Euro, wofür man schon mal einen oder mehrere Euro pro Los riskieren konnte.

„Hier ist alles in fröhlicher Stimmung verlaufen“

Hatte Marcel Beckers, der Vorsitzende des Fördervereins Freibad Sprockhövel, erst kürzlich gelobt, dass es im Gegensatz zu den Bädern in den Nachbarstädten in dieser Saison keine Aggressionen gegeben habe, so stieß Klaus Calenberg in das gleiche Horn: „Auch hier ist alles in fröhlicher Stimmung verlaufen. Da hat sich die Arbeit im Vorfeld auf jeden Fall gelohnt.“

Nur wenigen Besucherinnen und Besuchern der Festwiese dürfte bewusst sein, dass man sich dort auf traditionsreichem Gelände bewegte, denn der SC Obersprockhövel hatte vor mehr als 100 Jahren und später dort seine Meisterschaftsspiele ausgetragen und es zu erheblichem Ruhm gebracht: Der Verein gehörte nämlich dem Deutschen Arbeiter- Turn- und Sportbund an, wurde in den 1920er-Jahren mehrfach Westdeutscher Meister und spielte als „klassenbewusster Arbeiterverein“ 1931 im Finale gegen Lorbeer 06 Hamburg, wo auch der Vater der Fußball-Legende Uwe Seeler mitkickte. Der SCO unterlag allerdings 1:2.

Die innerhalb des Vereins sehr aktiven Alten Herren des SCO treten übrigens am 12. Oktober wieder auf den Plan und veranstalten in der Glückaufhalle ihr traditionelles Oktoberfest bei „boarischer Musi“, Schmankerln und Oktoberfestbier.