Sommercamp Sprockhöveler Nachwuchskicker lernen Dribbeln, Passen und Schießen

Sprockhövel · Zu Gast war Fußballprofi Richard Sukato-Paso.

Richard Sukato-Paso gab den jungen Nachwuchskickern auch Autogramme.

Foto: Taro Kataoka

„Richie, Richie, Richie“, tönte es am Mittwoch von mehr als 30 Kinderkehlen über das weitläufige Sportgelände des SC Obersprockhövel an der Kleinbeckstraße, und gemeint war der Fußballprofi Richard Sukato-Paso, der als „Stargast“ des einwöchigen Sommercamps der „Örtlichen Fußballschule“ des Wuppertalers Stefan Ort eingeladen war. Der 34 Jahre alte Hüne aus Wuppertal, der in seiner Karriere für St. Pauli, Bochum, Cottbus, Duisburg, Kaiserslautern und Bayer Leverkusen gespielt hat und nun für den Westregionalligisten Eintracht Hohkeppel kickt, wurde lautstark angefeuert, als er beim „Fußball-Darts“ Maß nahm und den Ball auf eine aufblasbare, riesige und mit einer Klett-Oberfläche versehene Dartsscheibe zirkelte. Mit dem Ziel, möglichst die Felder zu treffen, die besonders hohe Punktzahlen verhießen. Die Bälle waren gleichfalls so präpariert, dass sie an der Scheibe haften blieben. Sein Gegner, Camp-Leiter Stefan Ort, der zusammen mit drei ausgebildeten Trainern die Fußballkünste der mehr als 30 fünf bis 13 Jahre alten Kinder entscheidend verbessern will.

Da die körperlichen Voraussetzungen innerhalb der Fünf- bis 13-Jährigen zum Teil erheblich sind, wurde die muntere Schar in vier passende Altersgruppen aufgeteilt. Im Vordergrund standen in allen Gruppen die „Basics“, nämlich präzises Passspiel, Stoppen des flach oder hoch zugespielten oder „eroberten“ Leders, Ballkontrolle beim Laufen mit der Kugel und Schusstechnik. Stefan Ort ließ seine Schützlinge dribbeln und einen Angreifer umspielen, um danach eins der auf dem Platz aufgestellten Minitore zu treffen, was je nach Einfallsreichtum und Ballbehandlung der jungen Kicker unterschiedlich gelang. Trotzdem bereiteten die Ideen und Übersteiger, die Hackentricks und Dribbelkünste der jungen Kicker auch den Zuschauern die reine Freude, und wenn es mal gelang, den Gegner zu tunneln, ihm also einen „Beinschuss“ zu verpassen, war der Spaß natürlich besonders groß. Wie überhaupt den Fußballschülerinnen und -schülern anzusehen ist, dass ihnen die Trainingswoche in dem kleinen SCO-Stadion viel Freude bereitet.

Das Kopfballspiel mit einem Softball trainieren

Die Jüngsten, unter ihnen auch zwei pfiffige Mädchen, trainierten mit einem besonders weichen Ball unter der Regie von Lara Plastwich, die natürlich auch selbst Spielerin ist und die die Frage „Warum soll ein Mädchen weniger Ballgefühl haben als ein Junge?“ für sich schon lange beantwortet hat. Sie bringt den Kleinen (Luki, der Jüngste, ist erst fünf Jahre alt) auch mithilfe des Softballs korrektes Kopfballspiel bei, sagt aber deutlich: „Das Kopfballpendel ist nicht umsonst abgeschafft worden“, und sieht in dem Zusammentreffen von Ball und Kopf eher eine Randerscheinung der Trainingsarbeit.

Eher wird erwartet, dass der Nachwuchs mit „Köpfchen“ bei der Sache ist, und dafür hat Stefans Vater Klaus Ort einige technische Spielereien mitgebracht, die die Kreativität fördern und die beim normalen Training in den Vereinen nicht vorhanden sind.

Dient der Vormittag dem Grundlagen-Training, wie die Ballführung um Stangen und Hütchen herum, Schusstraining und der gefühlvollen Ballbehandlung, so werden am Nachmittag regelmäßig kleine Turniere innerhalb der Altersgruppen auf kleinem Feld veranstaltet, bei dem zum Beispiel drei gegen drei auf die Minitore spielen und sich so auch ohne dumpfes Rundendrehen konditionell verbessern.

Der Betrachter vermisste diesmal gezieltes Torwarttraining. Die Lösung: „Auf den Anmeldebögen wird auch jeweils die Spielposition des Mädchens oder des Jungen angegeben, und weil diesmal kein Torwart dabei war, konnten wir auf diesem Gebiet auch niemanden weiterbilden.“

Der Preis für die fünf Tage im Sommercamp liegt pro Kind bei 165 Euro. „Darin sind neben der fachlichen Betreuung durch ausgebildete Trainer, ein Trikot unseres Sponsors Puma, tägliches Mittagessen, Erfrischungen wie Obst und Getränke und eine Trinkflasche enthalten“, erklärt Stefan Ort, der mit seiner Crew auch während der Oster- und Herbstferien Fußballcamps veranstaltet. Auch in seiner Heimatstadt Wuppertal, wo er die besonders geeigneten Anlagen des TSV Ronsdorf und der Sportfreunde Dönberg nutzt.

Zum Programm der dem Fußball gewidmeten Woche gehört auch der Besuch eines Fußball-Promis. „Zuletzt hatten wir Tim Oberdorf (Fortuna Düsseldorf), den Bruder der Nationalspielerin Lena Oberdorf, die bekanntlich aus Sprockhövel stammt und nur wegen eines Kreuzbandrisses nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen kann, zu Gast“, berichtet Stefan Ort. Diesmal war es Richard Sukato-Paso, der sich mit seiner kommunikativen Art als wahrer Glücksgriff erwies. Locker und lachend beantwortete er die Fragen aus dem jungen Publikum, stand für Selfies geduldig zur Verfügung und gab auch fleißig Autogramme. „Aber bitte nur eins, nicht zusätzlich auf Trikot, Schuhe, Trinkflasche oder sonst wo,“ mahnte Stefan Ort. Der kleine Konstantinos (6) hatte sich eins auf seinen Schuh geben lassen, dann aber kleine Probleme. „Kannst du dir schon die Schuhe zubinden?“, fragte der große Richard den kleinen Konstantinos und fackelt aber nicht lange, sondern versah den bunten Fußballschuh gekonnt mit einer fachgerechten Schleife.

Der Hitze am Dienstag begegnete man mit dem Auf- und Anstellen einer Sprinkleranlage, in deren Nähe sich die Aktiven besonders gern aufhielten. Am Mittwoch war das nicht nötig, denn da wurde der natürliche „Beregnungsmechanismus“ mehrfach eingeschaltet.