Kohle, Stein und Schnaps: Mit dem Cabriobus durch den Kreis
Auf der Spur der Kohle geht die Fahrt durch Sprockhövel, Schwelm bis nach Hüttenau.
Ennepe-Ruhr. Der Hingucker am Busbahnhof Hattingen steht etwas abseits: ein großer Doppeldecker, „Sonderfahrt“ steht vorne dran. Und der Clou: das zurück geschobene Dach. Der Cabriobus fährt durch den EN-Kreis, „Kohle, Stahl und Schnaps“ heißt das Motto der Tour. Nach und nach treffen die 60 Gäste ein und werden von Fahrer Thomas Kiefer und Reiseführer Jürgen Taake begrüßt. Es wird viel zu sehen geben. Und viel zu hören, viel Geschichte und viele Geschichten.
Los geht es Richtung Sprockhövel, auf der Spur der Kohle. Auf der Straße, wo einst die Kohle aus Alte Haase per Seilbahn nach Hattingen zum Stahlkochen transportiert wurde. Über Niedersprockhövel, Schwelm, Gevelsberg, Haßlinghausen, die Elfringhauser Schweiz zurück nach Hattingen mit Henrichshütte und Gartenstadt Hüttenau verläuft die Fahrt. Mit Zwischenstopp zum Rundweg durch Schwelm und mittags einer zünftigen Suppe in der Kornbrennerei Hegemann.
Die meisten Gäste kommen aus der Region, aus Witten, Wuppertal, Sprockhövel. „Man weiß so wenig über die nähere Umgebung“, sagt eine Teilnehmerin, und eine andere: „Er macht das gut, mit einer Ruhe . . .“
Tatsächlich lässt Jürgen Taake das Gesehene lebendig werden, mit einer guten Portion trockenem Humor. So erfährt man, wieso die Apothekergasse in Schwelm einmal die Hauptstraße des Ortes war, warum es in Sprockhövel den Ortsnamen Neuamerika gibt, was es mit den Elfringhauser Bandwirkern auf sich hatte, wie die Chinesen das Hattinger Stahlwerk abbauten und warum bei Habbel jetzt der Hippendörfer Kräuterschnaps gebrannt wird.
Zu vielen Punkten kommt man, die einen eigenen Ausflug lohnen. Und manches Bekannte sieht man nach der Tour mit ganz anderen Augen. Große Augen machen übrigens auch viele Menschen, wenn der blaue Cabriobus vorbeifährt. Immer wieder kann man zurück winken. Im besten Sinne gilt für diese Tour an der frischen Luft: sehen und gesehen werden.