EN-Kreis. Landräte fordern Neuausrichtung der Ruhr-Konferenz

EN-Kreis. · Viele Anregungen der Kreise zur Stärkung der Metropolregion Ruhr seien bislang nicht beachtet worden.

Die Metropole Ruhr soll weiterentwickelt werden. Damit dies gelingt, wollen die Landräte, dass die Kommunen stärker einbezogen werden.

Foto: dpa/Oliver Berg

Die vier Landräte der Metropole Ruhr, Olaf Schade (Ennepe-Ruhr-Kreis), Cay Süberkrüb (Kreis Recklinghausen), Michael Makiolla (Kreis Unna) und Dr. Ansgar Müller (Kreis Wesel) haben Ministerpräsident Armin Laschet im Nachgang zur Kommunalen Feedbackrunde am 16. September 2019 in Hamm aufgefordert, die von der Landesregierung geplante Ruhr-Konferenz neu auszurichten.

„Die Initiative der Landesregierung, mit der Ruhr-Konferenz die Entwicklungsprozesse in der Metropole Ruhr zu stärken, ist zu begrüßen. Allerdings läuft der Prozess bislang viel zu intransparent ab und vernachlässigt die Rolle der von den Bürgerinnen und Bürgern direkt gewählten Oberbürgermeister, Landräte und Bürgermeisterinnen und Bürgermeister. So kann keine Veränderung im Sinne der Menschen in der Metropole Ruhr eintreten. Wir vier Landräte haben an der Kommunalen Feedbackrunde teilgenommen, um zu einer konstruktiven Weiterentwicklung der Ruhr-Konferenz beizutragen“, führt Makiolla aus.

Für Süberkrüb bestätigte die Veranstaltung die vorhandenen Zweifel an der Wirksamkeit des Feedbacks. „Weder das Positionspapier des Kreises Recklinghausen noch der Diskussionsbeitrag aus dem Kreis Wesel haben Berücksichtigung gefunden. Das für den Kreis Recklinghausen zentrale Thema Wasserstoffmobilität soll nach dem gegenwärtigen Stand der Planung der Landesregierung außen vor bleiben. Auf die Anregungen der Kommunen wurde viel zu wenig Rücksicht genommen“, kritisiert Süberkrüb.

Müller ergänzte die Ausführungen um eine Kritik an der inhaltlichen Ausgestaltung der Ruhr-Konferenz: „Die von der Landesregierung vorgelegte Projektliste zur Ruhr-Konferenz gleicht in ihrer Vielfalt einem Strauß bunter Blumen, jedoch werden keine strategischen Leitlinien aufgezeigt. Ohne diese wird der Entwicklungsprozess der Metropole Ruhr durch die Ruhr-Konferenz jedoch mehr behindert als befördert werden. Statt neuer Strukturen schaffen zu wollen, müssen die vorhandenen Erfolgsmodelle gestärkt und weiterentwickelt werden. Zentrale Probleme des Ruhrgebietes, wie die notwendige Modernisierung der Infrastruktur oder die kommunale Unterfinanzierung, bleiben außen vor. Das ist nicht nachvollziehbar. Zudem finden die vier Kreise der Metropole Ruhr auf Grundlage der vorgelegten Projektliste in der weiteren Ausrichtung des Prozesses vergleichsweise wenig Beachtung.“

Die Kommunen sollen stärker eingebunden werden

Schade führt weitergehend aus: „Das Ruhrgebiet braucht schnelle und wichtige Impulse, um sich gut weiterzuentwickeln und die vorhandenen Probleme anzugehen. Die aktuelle Diskussion um den Zeitplan des Regionalplans zeigt auf, dass breite regionale Diskurse kein Ersatz für konkrete und ambitionierte Vorschläge sind, zu denen sich die Gemeinden, Städte und Kreise positionieren können. Dazu ist ein Vorschlag des Landes erforderlich, was mit welchen Mitteln und welcher Priorisierung vorgeschlagen wird. Sonst besteht die Gefahr, dass trotz besten Willens aller Beteiligter kein messbares Ergebnis beziehungsweise keine Antworten auf die wesentlichen Fragen einschließlich der Finanzierung erreicht werden. Um dieser Gefahr bei der Ruhrkonferenz entgegenzutreten fordern wir Landräte den Ministerpräsidenten dazu auf, den Prozess konzeptionell neu aufzustellen. Es bedarf einer breit angelegten Beteiligung der Kommunen. Diese muss auch die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der kreisangehörigen Städte und Gemeinden einbeziehen, die bislang nicht eingebunden sind.“ Nur durch die Zusammenarbeit und den engen Dialog mit den Verantwortlichen bei den Gebietskörperschaften könne eine an den Anforderungen des Ruhrgebiets ausgerichtete Strategie entstehen. Auf dieser Grundlage könne dann auch die Projektliste durch eine Priorisierung weiterentwickelt werden.“

Die Landräte verbanden die Forderung mit einer Zusage: „Wir vier Kreise sind gerne bereit, uns in den weiteren Prozess einzubringen, um im Ergebnis zu einer starken Metropole Ruhr für alle Bürgerinnen und Bürger zu kommen.“ Red