Nach dem Unfall auf der A 43 — Kritik an der Verkehrsführung

Liegen die Abfahrt zum Rastplatz und die Ausfahrt Sprockhövel zu nah aneinander?

Sprockhövel. Schon zig Mal ist Rita S. die Strecke vom Autobahnkreuz-Nord über die A 43 in Richtung Bochum gefahren. Als sie diesmal die Ausfahrt Sprockhövel anfährt, hängt sie für einen Moment ihren Gedanken nach. Huch, da ist ja schon die Ausfahrt, denkt sie noch, bremst und zieht nach rechts rüber.

Ob des abrupten Bremsen gerät ihr Auto leicht ins Schlingern. Sie fängt es ab und ist irritiert. Statt der Ausfahrt ist sie auf dem Rastplatz Hagelsiepen gelandet. Er liegt unmittelbar vor der Ausfahrt.

Rita S. ist nicht die einzige, die sich von den nahe beieinander liegenden Ausfahrt irritieren lasssen hat. Vor zwei Wochen verunglückten drei Frauen mit ihrem Wagen am Rastplatz Hagelsiepen. Eine 23-jährige Bochumerin verstarb noch an der Unfallstelle, von ihren Beifahrerinnen wurde eine leicht verletzt, die dritte schwebt nach Angaben von Oberstaatsanwältin Birgit Jürgens noch immer in Lebensgefahr.

Wie es zu dem Unfall kam, konnte noch nicht abschließen geklärt werden. Möglicherweise hatte sich das Trio verfahren und wollte an der Ausfahrt Sprockhövel wenden, um zurückzufahren, so Joachim Lichtinghagen von der Staatsanwaltschaft Essen. Ob die Frauen dabei den Rastplatz mit der Ausfahrt verwechselten, sei noch unklar.

Für Günter Heuer aus Hattingen steht jedoch fest, dass die Parkplatzzufahrt kurz vor der Ausfahrt irreführend und gefährlich ist. „Schon vor 30 Jahren habe ich die Parkplatzabfahrt mit der Abfahrt Sprockhövel verwechselt“, sagt er, einem Bekannten sei es ähnlich ergangen.

„Wenn man die Parkplatzzufahrt für die Ausfahrt hält, die ja eigentlich erst später kommen müsste, kann es zu einem Verreißen des Lenkrads kommen“, sagt er.

Wolfgang Wieland, Sprecher der Autobahnpolizei Dortmund, kann diese Einschätzung zumindest anhand der Zahlen nicht bestätigen. „Auf der gesamten A 43 gibt es keinen Unfallhäufungspunkt, auch nicht auf Höhe der Abfahrt Sprockhövel“, stellt er klar.

Zwar habe es in den vergangenen Wochen und Monaten Unfälle gegeben, diese seien jedoch auf dem gesamten Abschnitt zwischen Wuppertal-Nord und Wanne-Eickel geschehen.

Das Holzkreuz am Rastplatz Hagelsiepen, das an einen verstorbenen Motorradfahrer erinnern soll, stammt aus dem Jahr 2008. Der Motorradfahrer war damals wegen Glätte von der Strecke abgekommen. „Im zweiten Halbjahr 2010 gab es auf der Autobahn 49 Unfälle, dabei wurden fünf Menschen schwer und 23 Menschen leicht verletzt.

Im ersten Halbjahr 2011 verzeichnete die Polizei 253 Unfälle, dabei wurden vier Menschen schwer und 26 leicht verletzt“, zählt Wieland auf. „Aus unserer Sicht stellt der Parkplatz bzw. die nachfolgende Ausfahrt keine Gefährdung für die Autofahrer dar.“