Übergabe des Amtes Neue „Meister“-Ära bei der TSG Sprockhövel

Sprockhövel · Ulrich Meister übergibt das Amt des Fußball-Abteilungsleiters beim Oberligisten TSG Sprockhövel an Sohn André.

Ulrich Meister (rechts) hat sein Amt des Fußball-Abteilungsleiters nach Jahrzehnten an seinen Sohn André Meister übergeben.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Obwohl der Abteilungsleiter der TSG Sprockhövel auch im 37. Jahr den Namen „Meister“ trägt, geht bei den Fußballlern des Baumhof-Clubs jetzt eine Ära zu Ende. Ulrich Meister ist bei der erstmals als Hybridveranstaltung durchgeführten Abteilungsversammlung nicht mehr als Kandidat angetreten und hat die Geschicke des Oberliga-Vereins in die Hände seines Sohnes André Meister weitergereicht. Erstmals nach Jahren hat „Ulli“, wie Meister von allen gerufen wird, seine Rücktrittsankündigung in die Tat umgesetzt.

Er ließ sich auch nicht mehr überreden, noch einmal eine Periode dranzuhängen. „Der Altersabstand zu den jungen Leuten wird immer größer. Da ist es mir wichtig, dass auch die Abteilungsleitung in die Hände jüngerer Leute gelegt wird“, begründet der 71-Jährige seine Entscheidung. In Zukunft möchte er etwas mehr Zeit für sich und seine Enkelkinder haben. Von der TSG und vom Fußball wird sich der Fan von Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladfach allerdings nicht lösen. „Natürlich stehe ich mit Rat, aber besonders mit Tat zur Seite, wenn es denn gewünscht ist“, sagt „Ulli“ Meister, der gerne an die vielen Aufstiege denkt und hervorhebt, was das Erfolgsgeheimnis der TSG-Kicker war.

Vertrauen in den jungen
Andrius Balaika zahlt sich aus

„Wir sind alles als Team angegangen und sind immer familiär geblieben. Daher sind auch unsere ‚dritten Halbzeiten’ bei vielen unvergesslich“, sagt der Einzelhändler, der auch noch heute zu vielen seiner ehemaligen Trainer und Spieler den Kontakt pflegt. Bei den lobenden Erwähnungen sei dem sofort zum Ehrenvorsitzenden ernannten Ex-Vorstand wichtig, dass andere Mitstreiter wie sein Bruder Jürgen und Gerd Teschner, mit denen er gemeinsam 1985 die Erfolgsgeschichte der TSG startete, nicht vergessen werden dürfen. „Wir sind immer Tabellenachter in der 2. Kreisklasse gewesen. Was dann passierte war grandios“, erinnert sich Meister und denkt dabei an die Doppelaufstiege von der Landesliga bis Verbandsliga in den Jahren 1996 und 1997 zurück, aber auch an den größten Erfolg der Vereinsgeschichte im Jahr 2016. Mut bewies er bei seiner Entscheidung, dem jungen Trainer Andrius Balaika zu vertrauen.  Mit seiner fast nur aus A-Jugendlichen bestehenden Auswahl feierte er den Aufstieg in die Regionalliga. Dass die TSG vor der Saison zu den ersten Abstiegskandidaten zählte, störte ihn nicht. „Wir haben Andrius und der jungen Mannschaft vertraut. Sie haben es mit diesem Riesenerfolg zurückbezahlt.“

Natürlich hielt er auch in der Folgesaison trotz Abstiegs an Balaika fest. Überhaupt tauschte Meister in den 37 Jahren lediglich sieben Trainer aus. Womöglich bundesweit ein Rekordverdächtigter Wert, um den ihn sein Herzensclub in der Bundesliga, Dortmund, wohl beneidet. Seinem Sohn André traut er die neue  Aufgabe ohne Zweifel zu. „Er ist ja seit Jahren im Geschäftsführenden Vorstand aktiv. Im Grunde ist der Umbruch bei uns ja gut vorbereitet“, ist Meister sicher, dass sein Sohn die Aufgabe gut bewältigt.

Dennoch musste André Meister, als er angesprochen wurde, ob er das Amt von seinem Vater übernimmt, ein Gespräch führen. Nicht etwa mit seiner Frau, sondern mit seinem Kumpel Thomas Stemman. „Meine Frau weiß und toleriert, dass ich für diesen Verein lebe. Ich musste mich kurz  drei Stunden mit Thomas unterhalten um ihn,  gemeinsam mit meinem Onkel, an meiner Seite zu wissen“, berichtet der 45-jährige Nachfolger, der sich für das  neue Amt die Ausgeglichenheit seines Vaters wünscht. „Schließlich haben wir mit der Pandemie genug Aufgaben, gerade auch mit und für unsere Jugend zu bewältigen“, sagt Meister.

Er ist sicher, gemeinsam mit dem ebenfalls neugewählten Jugendwart Matthias Vogel und den jeweiligen Teams dahinter die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können. „Wenn die Mannschaften, egal ob Jugend oder Senioren große Ziele erreichen, müssen wir als Verein ermöglichen können, dass sie diese höheren Aufgaben auch durchführen können“ Die nächste Meister-Ära ist eingeläutet.