Sprockhöveler will den Gangelshauser Wald schützen und bekommt deshalb Anwaltspost Online-Petition wird zum Streitthema

Sprockhövel. · Sprockhöveler will den Gangelshauser Wald schützen und bekommt deshalb Anwaltspost.

Das Thema hat hohe Wellen geschlagen. Inzwischen gibt es auch Banner, mit denen für den Erhalt des Waldstücks in der Nähe der A1 geworben wird.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Pünktlich zum Wahlkampf gibt es in Sprockhövel viel Diskussionsbedarf. Dabei stehen nicht nur die Ziele und Projekte der einzelnen Parteien und Kandidaten im Fokus, sondern auch eine Auseinandersetzung zwischen dem Bürgermeisterkandidaten Volker Hoven und dem Bürger Jürgen Döbert. Der hatte auf der Plattform Compakt eine Petition gestartet, um die Pläne der Stadt, auf einem Teilstück des Gangelshauser Waldes einen Spediteur anzusiedeln, zu verhindern. 3000 Online-Unterschriften hat der Sprockhöveler als Ziel angegeben, bis Donnerstagmorgen konnte er 2245 Bürger von seiner Idee überzeugen.

Dem Naturfreund scheint der Erhalt des Gebietes extrem wichtig zu sein. Er sagt: „Der Gangelshauser Wald, der teilweise zu Sprockhövel gehört, ist ein Bruchwald und bietet als sumpfiges Gebiet die Möglichkeit, durch Rückbau der Entwässerung in ein Hochmoor entwickelt zu werden“, erklärt Döbert. Er habe die Petition aus großer Sorge gestartet, nachdem er von den Plänen gehört hat. Als Anwohner und naturliebender Umweltschützer habe er die Petition gestartet, um den Erhalt des Gangelshauser Waldes zu sichern.

„Insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass die Klimaschutzdebatte hochaktuell ist und die Konsequenzen der Eingriffe in die Natur weltweit zu spüren sind, sind viele Menschen froh, dass sie mit Hilfe der Petition für ihren Wald aktiv werden können“, berichtet Döbert von einer positiven Resonanz, die er auf sein Engagement erhalten habe.

Allerdings wird die Petition nicht von allen Seiten positiv gesehen. Sprockhövels Kämmerer Volker Hoven hatte mit juristische Schritten versucht, die Petition in ihrer ersten Fassung zu unterbinden. Auf Anfrage der WZ erklärte Hoven, der auch Bürgermeisterkandidat von SPD, FDP und WFS ist, nur: „Das ist meine private Sache. Dazu sage ich nichts.“

Volker Hoven beruft sich
auf einen Ratsentscheid

Jürgen Döbert dagegen gibt sich wesentlich auskunftsfreudiger. „Ich wurde aufgefordert, die auf der Petitionsseite genannten Aussagen über ihn zu widerrufen und eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen. Die schriftliche Aufforderung wurde mir ohne vorherige Kontaktaufnahme abends persönlich durch einen Anwalt überreicht“, schildert der Sprockhöveler den Verlauf. „In dem Schreiben heißt es: ,Zu keiner Zeit hat unser Mandant behauptet, er würde die Ansiedlung nach vorne treiben. Auch hat sich unser Mandant nicht für den Gangelshauser Wald als Fläche für eine Spedition ausgesprochen’“, zitiert Döbert aus dem Brief. Das deckt sich mit der Erklärung Hovens gegenüber unserer Zeitung: „Im Rahmen des Verfahrens zur Neuaufstellung des Regionalplans Ruhr hat der Rat der Stadt Sprockhövel angeregt, südlich der A1 eine Gewerbefläche auszuweisen. Das hat der Rat mit großer Mehrheit beschlossen. Die Grünen im Kreistag haben das sogar explizit selber beantragt. Weder einen konkreten Standort noch eine konkrete Entscheidung zur Ansiedlung einer Spedition gibt es aktuell. Lediglich der Hinweis der Stadt Sprockhövel, im Rahmen des Autobahnkreuzausbaus einen Suchraum und eine Untersuchung für das Vorhaben zu prüfen, ist existent“, sagt der 46-Jährige, der betont, dass zu keinem Zeitpunkt die Abholzung eines Waldes in Erwägung gezogen oder konkretisiert wurde. So habe auch die Stadt Sprockhövel auf Grundlage eines einschlägigen Ratsbeschlusses gehandelt. „Der Bürgermeisterkandidat und die Privatperson Volker Hoven hat zu keinem Zeitpunkt die Ansiedlung eines Unternehmens auf den Flächen des Gangelshauser Waldes vorangetrieben“, bestätigt Hoven seinen Standpunkt.

„Ich habe diese Bedenken rechtlich prüfen lassen und alle konsultierten Anwälte sind der Auffassung, dass es bei der ursprünglichen Formulierung der Petition nichts zu beanstanden gibt. Trotzdem habe ich mich – ohne dass es erforderlich gewesen wäre – dazu entschieden, die Petition nicht in der ursprünglichen, sondern in einer leicht modifizierten Version wieder zu veröffentlichen“, sagt Döbert, der hofft, damit wieder die Sache und sein Anliegen selbst in den Vordergrund rücken zu können.