Programm für neue Mitbürger

Jugendzentrum will Verständnis für Flüchtlinge stärken. Auch Patenschaften sollen helfen.

Foto: Stefan Fries

Haßlinghausen. Eine Willkommenskultur muss von unten gepflegt und schon bei Kindern und Jugendlichen vermittelt werden. Das weiß auch das Jugendzentrum Haßlinghausen und hat deshalb in den vergangenen Wochen immer wieder Kurse und Veranstaltungen angeboten, die das Thema Flüchtlinge anschneiden oder sich explizit an Asylsuchende wenden. Man habe mit den Kursangeboten „gute Erfahrungen“ gemacht, sagt Sozialarbeiter Rolf Unger.

Das Jugendzentrum nimmt sich damit auch jener Probleme an, die in unmittelbarer Nachbarschaft zu sehen sind. Die Sporthalle Haßlinghausen und die kleine Turnhalle am Rathaus sind mit Flüchtlingen belegt, weil die Stadt die Ankommenden ansonsten nicht unterbringen konnte. Wobei es nach Angaben von Unger erfahrungsgemäß wenig Sinn macht, diese Menschen anzusprechen, da sie gerade erst angekommen sind und nur vorübergehend in den Hallen untergebracht werden. „Da herrscht immer ein Kommen und Gehen. Sinnvoller ist es deshalb, die Leute anzusprechen, wenn sie absehbar längere Zeit hier sind und eine Wohnung zugewiesen bekommen haben“, sagt er.

Die Angebote im Jugendzentrum wollen zum einen über die Ursachen und die aktuelle Situation der Flüchtlinge in der Stadt aufklären und Vorurteilen vorbeugen. Zum anderen möchten sie die Distanz zwischen Einheimischen und Asylsuchenden überbrücken. Deshalb gibt es auch immer wieder Veranstaltungen für Flüchtlinge, erklärt Unger. So wie den interkulturellen Tanznachmittag, der am 10. Oktober stattfand und Einheimische und Zuwanderer zu einem gemeinsamen Tanzkurs zusammenbrachte.

Morgen ab 18 Uhr präsentiert das Jugendzentrum die Dokumentation „Süchtig nach Jihad“, in dem gezeigt wird, wie der Kölner Student Hubertus Koch einen Syrer bei dessen Hilfstransport begleitet. In dramatischen Bildern und Worten rückt Koch Szenen aus einem syrischen Flüchtlingscamp ins Bild. Auch die Radikalisierung durch den Islamismus bei kleinen Kindern wird thematisiert.

Und am 31. Oktober beteiligt sich das Jugendzentrum an der Veranstaltung „Flüchtlinge in Sprockhövel“, die in der Pausenhalle der Grundschule stattfindet. Dabei wollen Bürgermeister Ulli Winkelmann und der Flüchtlingsbeauftragte Michael Bergediek ab 15 Uhr über die Lage der Asylsuchenden in der Stadt informieren. Einige Flüchtlinge werden auch selbst zu Wort kommen und ihre Situation schildern.

Derzeit werde im Jugendzentrum auch überlegt, wie Patenschaften zwischen einheimischen und Flüchtlingsfamilien geschaffen werden könnten, sagt Unger. Dazu sollen gleichaltrige Kinder angesprochen und miteinander bekannt gemacht werden. Unterstützt werden soll die Aktion durch die Flüchtlingshilfe Sprockhövel.