Reisebüros: Wenn Reisepläne kippen
Der Vulkan auf Island bringt für die Reisebüros doppelte Arbeit und Verdienstausfälle.
Haßlinghausen. Als Heike Urspruch erstmals vom Vulkanausbruch auf Island hörte, schenkte sie dem wenig Beachtung. "Die nächsten Reisenden dorthin habe ich zum Glück erst im Sommer, habe ich nur gedacht", erzählt die Inhaberin des Haßlinghauser Reisebüros Winkler. Das änderte sich mit den Flugverboten ab Donnerstag schlagartig.
17 Kunden stehen inzwischen auf einer Liste, die durch Ausfälle ihrer Flüge direkt betroffen sind. Ein Ehepaar steckt in Kapstadt fest, eine Studentin war gestern notgedrungen per Zug nach Barcelona unterwegs, wo sie Klausuren schreibt. Für einen Türkeireisenden, der um 14.15Uhr ab Köln fliegen wollte, sucht sie noch nach Umbuchungsmöglichkeiten. TUI sagte nämlich gestern bis 14Uhr erneut alle Flüge ab.
Fast stündlich kamen neue Mails der Reiseveranstalter zur Lage. Ihre Kunden hat Urspruch alle persönlich informiert, um nach Auswegen zu suchen. "Teilweise ging es nicht ohne Stornierungen. Geschäftsreisende etwa, die in Deutschland unterwegs sind, haben auf das Auto umgesattelt." Für sie gehört das zum Service.
Allerdings in diesem Fall unbezahlt, denn wenn Leistungen wegfallen, ist ebenfalls ihre Provision futsch. Sie befürchtet, dass der Vulkanausbruch auch in der Reisebranche Verwüstungen nach sich ziehen könnte. Ähnlich wie nach dem Terroranschlag vom 11.September 2001, als viele kleine Reiseveranstalter aber auch Reisebüros die Einnahmeausfälle nicht überlebten.
So hofft sie - wie viele Urlauber - auf eine schnelle Klärung der Lage. Wenn der Vulkan weiterspuckt, kann es noch lange Einschränkungen geben. Stornierungen für die nächste Zeit hat Urspruch, ähnlich wie Kollegin Gabriele Menzler vom Haßlinghauser Reisebüro gegenüber, bisher nicht erhalten.
"Weh tat, dass ich eine Thailand-Reise annullieren musste", sagt Menzler. "Für das Paar war es der dritte Anlauf. Von Sonntag konnte ich den Flug erst noch auf Dienstag umbuchen. Aber weil der am Dienstag erneut ausfiel, wollen sie nun ganz neu überlegen."