Vereinsleben Schäferhundeverein: Training in kleinen Gruppen hat nicht den optimalen Effekt
Sprockhövel · Turniere fehlen und das soziale Miteinander leidet. Mitglieder des Vereins für deutsche Schäferhunde in Sprockhövel wollen jetzt Videos aufnehmen, um sich bei Übungen zu kontrollieren.
Viele kleine Sportvereine leiden unter den Folgen von Corona: Leere Kassen, kaum noch soziales Miteinander und die ungewisse Frage: Wann wird alles so wie früher? Auch der Sport mit Tieren ist von der Pandemie stark betroffen.
Denn bei der Ortsgruppe (OG) des Vereins für deutsche Schäferhunde in Sprockhövel beklagt die erste Vorsitzende Nadine Nitsche ähnliche Probleme, wie man sie auch andernorts hören kann. „Aktuell können wir nur in Kleinstgruppen trainieren, sprich zwei Personen mit zwei Hunden“, erklärt sie. „Besonders fehlt uns dabei aber der Kontakt mit den anderen Vereinsmitgliedern“, sagt Nitsche. Zwar gibt es vielfältige digitale Kontaktmöglichkeiten, aber über die sozialen Medien bilden sich eben vor allem die Kleinstgruppen für das Training, bedauert Nitsche.
Trainingsgruppen werden
per Whatsapp gesteuert
Übungsleiterin Monika Bäcker leitet hier zum Beispiel eine Whatsapp-Gruppe, in der sie regelmäßig Trainingszeiten und Teilnehmer notiert, sagt Bäcker. Ein wirkliches Miteinander entsteht dabei nicht. Es sei eben nicht das Gleiche wie etwa beim gemeinsamen Kaffee auf den sonst so zahlreichen Festen des Vereins, ergänzt Nitsche.
In normalen Zeiten gibt es zudem gemeinsame Arbeitstage, an denen das Vereinsgelände auf Vordermann gebracht wird. Das gemeinsame Putzen, Sträucher schneiden oder Anstreichen sei auch für das Miteinander wichtig, so Nitsche. So können sich dabei normalerweise verschiedene Trainingsgruppen kennenlernen. Vor allem für die neuesten Mitglieder sei die aktuelle Situation sehr schade, betont Nitsche. Denn einige der Neuen im Verein konnten noch nie die anderen Mitglieder im realen Leben kennenlernen.
Durch das Training in Kleingruppen leide aber nicht nur das soziale Gefüge der OG. Sondern ebenso das Training selbst, so Nitsche. „Wenn die Kleingruppen alleine trainieren, schleichen sich oft Fehler ein, weil niemand anderes dabei zuschaut“, betont sie. Allerdings hätte die OG bereits überlegt, Videos zu drehen und diese in den einzelnen Whatsapp-Gruppen zu zeigen, damit die anderen Vereinsmitglieder besser über das Training der anderen informiert sind.
Zudem können Trainingsangebote wie der „Schutzdienst“ so gut wie gar nicht angeboten werden. „Denn dafür braucht es den „Schutzdiensthelfer“, den eigentlichen Hundehalter und am besten eine dritte Person, die Hilfestellungen gibt“, erklärt Nitsche. Möglich ist das aktuell nur, wenn zwei der mitmachenden Personen aus einem Haushalt sind. Auch die Motivation zum Training sinke, da aktuell keine Turniere stattfinden können.
Die fehlenden Veranstaltungen und Turniere stellen für die OG Sprockhövel zudem einen herben finanziellen Verlust dar, so Nitsche. „Wir finanzieren uns eigentlich dadurch, dass die Mitglieder während der Übungsstunden selbst gebackenen Kuchen, Brötchen und Getränke verzehren“, fügt sie hinzu. Um zumindest etwas Geld einzunehmen, hat man auf dem Trainingsgelände daher eine Kiste mit abgepackten Snacks und kleinen Getränken aufgestellt, die allerdings nur begrenzt in Anspruch genommen werde.
Tiere sind nicht ausgelastet
und zuhause gestresster
Durch den Wegfall des Agility-Turniers mit rund 100 Startern, der Gebrauchshundeprüfungen und des Sommerfests fehlen ebenfalls Einnahmen, sagt Nitsche:
Und auch die Hunde leiden sehr unter den Coronabedingungen. Nitsche berichtet von unausgelasteten Tieren. Vielen fehle das Training mit „Hundekumpels“. Im häuslichen Umfeld oder auch bei Spaziergängen seien die Hunde gestresster und missmutiger als sonst. Für die aktuell gereizte Stimmung vieler Menschen seien die Hunde außerdem sehr empfindlich.
Die OG Sprockhövel hofft also, dass bald Training in größeren Gruppen, aber auch Veranstaltungen, Turniere und Feste wieder möglich sind.