Schilder-Vielfalt in der Stadt
Schilder-Vielfalt in der Stadt. Über die richtige Beschilderung wird auch 42 Jahre nach Gründung der Stadt noch diskutiert.
Sprockhövel. Mit der Neugliederung des Ennepe-Ruhr-Kreises und der Gründung der Stadt Sprockhövel am 1. Januar 1970 stand die Verwaltung unter anderem auch vor der Aufgabe, die Gestaltung der künftigen Ortsschilder festzulegen. Wer heute als Ortsfremder nach Sprockhövel kommt, erkennt schnell, wie schwierig diese Aufgabe war.
Beinahe an jedem Schild begegnet man einer anderen Form. Einmal stehen unter dem Stadtteil Hinweise auf die „Stadt Sprockhövel“ und den Ennepe-Ruhr-Kreis, ein anderes Mal fehlt der Hinweis auf den Kreis. Dann wieder ist gar unter der amtlichen Stadtteilbezeichnung ein Klammerhinweis auf die hinter dem Schild liegende Ortschaft zu finden, wie im abgebildeten Beispiel Gennebreck (Herzkamp). Sogar offensichtlich veraltete Ortsschilder sind noch zu finden, die, wie auf dem Foto zu erkennen, außer dem Kreis nur die ehemals selbstständige Stadt Niedersprockhövel nennen.
Da muss man schon genau hinsehen, um zu erkennen, dass man sich am Ende einer längeren Strecke durch freies Land immer noch in derselben Stadt befindet. Trotz dieser formellen Ungereimtheiten sind die Schilder nach der aktuellen Rechtslage — bis auf ganz wenige Ausnahmen — inhaltlich nicht zu beanstanden. Das sieht auch Thomas Mai vom Ordnungsamt der Stadt so. „Die Schilder werden bei einer regelmäßigen Verkehrsschau im Stadtgebiet unter Beteiligung der Bezirksregierung, des Kreises, der Polizei und der Stadt überprüft“, berichtet Thomas Mai.
Die einschlägige Rechtsvorschrift steht im Paragrafen 42 der Straßenverkehrsordnung und den dazugehörigen Erläuterungen. Dort wird auch die Beschilderung von geschlossenen Ortsteilen geregelt und festgelegt, dass sowohl die Nennung des Ortsteils in großer Schrift über dem Namen der Stadt, als auch die umgekehrte Lösung möglich sind. Diese Regelung dürfte in Sprockhövel grundsätzlich für die in der Hauptsatzung festgelegten sechs Stadtteile Gennebreck, Haßlinghausen, Hiddinghausen, Niedersprockhövel, Niederstüter und Obersprockhövel gelten.
„Der eine oder andere mag darüber anders denken“, sagt Thomas Mai und spielt dabei auf Kritiker an, die schon seit geraumer Zeit fordern, die alten Ortschaften der früher selbstständigen Städte auf den Ortsschildern zu nennen. Einer dieser Kritiker ist Werner Putzmann, der unter anderem für die Nennung „seines“ Wohnortes „Sprockhövel Ortsteil Herzkamp“ kämpft. Bei der Eingemeindung seien die Ortschaften Schee, Herzkamp und Horath Ortschaften von Sprockhövel geworden und hätten „den Anspruch, aufgrund ihres amtlichen Namens auch so auf den Ortstafeln ausgewiesen zu werden“, fordert Werner Putzmann.
Ganz systematisch geht Lutz Heuser vom Stadtmarketing an die Sache heran. Er wünscht sich zunächst einmal einheitliche Schilder, bei denen immer die Stadt oben steht und darunter der Ortsteil. Grundsätzlich wird sich bei der Beschilderung nach Auskunft von Thomas Mai in absehbarer Zeit aber nichts ändern. Wenigstens so lange nicht, wie die Frage nach einem möglichen Namenszusatz nicht endgültig beantwortet ist. Hierzu wird es zunächst einen politischen Beschluss des Stadtrates geben müssen.
Eine Beratung darüber wurde inzwischen von der FDP angeregt. Eine Änderung oder Ergänzung der Ortsschilder findet WZ-Leserin Ulrike Heinrichs grundsätzlich überflüssig. Im Online-Forum unserer Zeitung schreibt sie, das für einen Schildertausch notwendige Geld könne man sicher an anderer Stelle sinnvoller verwenden. Klarheit herrscht seit dem vergangenen Jahr bei den überörtlichen Hinweisschildern. Nach einer vor rund zehn Jahren erfolgten Bestandsaufnahme wurden im letzten Jahr alle Schilder erneuert. „Das wurde nach einem verfeinerten Katalog mit einer Kostenbeteiligung der Stadt vom zuständigen Landesbetrieb erledigt“, berichtet Thomas Mai. Jetzt weisen alle Schilder eindeutig mit Bindestrich-Bezeichnungen auf den jeweiligen Stadtteil hin, wie auf dem Foto unten links nach Sprockhövel-Gennebreck