Sparkasse: Der Finanzkrise getrotzt
Das städtische Geldinstitut fuhr im achten Jahr in Folge Gewinne ein und gibt sie an die Region zurück.
Sprockhövel. "Irgendwie ist die Finanzkrise an uns vorbeigegangen." Sparkassenvorstand Dieter Gramatke hatte gut lachen, als er gestern die Bilanz des Sprockhöveler Geldinstituts für 2008 vorstellte.
Die Bilanzsumme weist mit 430 Millionen Euro ein Plus von zwölf Prozent aus. Die Neukredite wuchsen um 50 Prozent, private Geldanlagen um 10 Prozent. Das Betriebsergebnis von 4,1 Millionen Euro erlaubt es, weiter Reserven zu bilden und öffentliche Projekte zu unterstützen.
Unter anderem wurden 500 000 Euro in die eigene Sprockhövel-Stiftung gesteckt und mit 155 000 Euro (unverändert) lokale Projekte aus Kultur, Sport und Wissenschaft unterstützt. Dazu kamen erstmals 100 000 Euro als direkte Finanzspritze für den städtischen Haushalt.
Die Sparkasse kann es sich leisten: Auch nach Abzug aller dieser Kosten blieben unter dem Strich 850 000 Euro Gewinn, der zur Stärkung der Eigenkapitaldecke genutzt wird. Und das im achten Jahr in Folge.
In punkto private Einlagen, hat die Finanzkrise das Geschäft für die Sparkasse sogar beschleunigt. 27,2 Millionen Euro legten Menschen im vergangenen Jahr bei der Sparkasse an. Insbesondere nach Beginn der Finanzkrise sahen sie dort offenbar ihr Geld sicher, legten es meist aber nur kurzfristig fest.
Umgekehrt sah es beim Kreditgeschäft aus, das gegen Jahresende stark abebbte, vor allem in der ersten Jahreshälfte aber glänzend lief. "Das war wohl eine Folge des wirtschaftlichen Boomjahres 2007", mutmaßt Gramatke.
Viele Firmen hätten sich aufgrund lange stabiler Ertrags- und Auftragslage zu Investitionen entschlossen. "Als im Herbst vielfach die Auftragslage einbrach, haben wir das allerdings auch gemerkt", sagt Gramatke, "aber das ist ja nur natürlich, dass die Firmen dann Investitionen aufschieben."
Er sehe gute Chancen, dass die mittelständische Wirtschaft in Sprockhövel die Krise halbwegs unbeschadet überstehen könne, ob die nun bis zum Sommer, Winter oder vielleicht sogar bis 2010 dauere.
Nicht Unternehmer habe bisher nach Mitteln aus dem Struktursicherungsfonds gefragt, nur ein oder zwei hätten aufgrund finanzieller Probleme das Gespräch mit den Kundenberatern gesucht. "Das sind ganz normale Zahlen, ich denke aber, dass es im zweiten Halbjahr mehr werden könnten", so Gramatke.
Für die Sparkasse stellt sich dagegen die Frage, wie sie selbst ihr Geld investiert, denn trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds rechnet Gramatke auch für 2009 mit guten Zahlen.
Mit seinen Geldgeschäften wolle man auch weiter in der Region bleiben und nicht im Ausland spekulieren. Möglichst eine Million Euro möchte Gramtke in diesem Jahr in die Sparkassenstiftung einbringen. Die soll so in fünf Jahren auf fünf Millionen Euro aufgestockt werden, um dann jährlich 250 000 Euro für öffentliche Projekte abzuwerfen.
Außerdem überlegt die Sparkasse, wieder eine mobile Filiale einzuführen. Das bedeute kürzere Wege gerade für ältere Menschen, deren Zahl bekanntermaßen zunehme. Bis vor einigen Jahren hatte es einen solchen Sparkassenbus noch gegeben.