Sprockhövel lockt Einbrecher

Die Zahl der Straftaten im Kreis ist gestiegen — vor allem viele Einbrüche werden gemeldet.

EN-Kreis/Sprockhövel. Die Zahl der Straftaten im Ennepe-Ruhr-Kreis hat zugenommen. „Die Werte liegen auf dem Höchstwert seit 2006“, sagte Landrat Arnim Brux bei der Präsentation der Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2012. Die Fallzahl lag im vergangenen Jahr bei 13 838 — 2011 waren es noch 13 097.

„Trotzdem ist der EN-Kreis eine der sichersten Regionen in NRW. Die Wahrscheinlichkeit, im Bereich der Polizei EN Opfer einer Straftat zu werden, liegt 42 Prozent unter dem Landesdurchschnitt“, relativierte Brux.

Während die Zahl der Gewaltkriminalitäts-Fälle abnahm (2011: 423 Fälle, 2012: 391 Fälle), stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche. „Dieses Thema beschäftigt uns massiv, die zunehmenden Wohnungseinbrüche sind unser größtes Problem“, zeigte sich der Landrat zerknirscht.

Im gesamten Kreis stieg die Zahl der Einbrüche und Einbruchsversuche im Vergleich zum Vorjahr deutlich: Von 552 auf 824 Fälle. Zu den drei Städten mit der größten Steigerung zählt auch Sprockhövel — 135 Fälle registrierte die Polizei dort.

„Städte, die an Hauptdurchfahrtsstraßen wie der B7 oder an Autobahnen liegen, sind besonders betroffen“, stellt Kriminaloberrat Helmut Seelig fest und fügt hinzu: „Wir haben klare Indizien dafür, dass es sich meist um überregionale Tätergruppen mit einem hohen Organisationsgrad handelt.“

Die Gruppen stammten überwiegend aus dem südosteuropäischen Raum — eine Folge der Grenzöffnungen in den vergangenen Jahren, bestätigt Seelig.

Zwar ruft er Bürger eindringlich zu erhöhter Wachsamkeit auf, doch weiß er auch zu beruhigen. „Nur 40 Prozent der Einbruchsversuche sind erfolgreich, etwa 60 Prozent scheitern.“ Ein Grund sei die soziale Kontrolle — doch da sei noch Luft nach oben: „Viele Tätern klingeln beispielsweise, bevor sie einbrechen, um zu prüfen, ob die Wohnung leer ist.“

Wer so etwas bemerke oder Menschen vor der Tür habe, denen er misstraue, solle ruhig die 110 wählen und die Polizei rufen, so Seelig. „Dann sind die Täter vielleicht noch in der Gegend und wir können sie überprüfen.“ In diesem Zusammenhang soll auch die verbesserte Zusammenarbeit mit der Polizei im Ruhrgebiet dazu beitragen, die Täter zu fassen oder zu vertreiben.

Deutlich zugenommen haben im vergangenen Jahr sogenannte Vermögens- und Fälschungsdelikte. Dazu zählen Fälle von Kreditkartenbetrug, Schwarzfahrer oder Internetbetrügerei. Gerade Letzteres sei immer mehr verbreitet. Die Zahl der Körperverletzungen hingegen sank im Jahr 2012 leicht. Das haben wir auch entsprechenden Maßnahmen zu verdanken“, erklärte Seelig. Bei großen Festen oder Veranstaltungen sei man verstärkt im Einsatz.