Lokalpolitik Sprockhövel: Zentraler Omnibusbahnhof an der Kirche beschlossen
Sprockhövel · Nach langer Diskussion steht fest: Standort bleibt, aber wird umgebaut. Sprockhövel soll einen neuen, zentralen Omnibusbahnhof bekommen.
Am Ende wurde die Entscheidung für Variante A gefällt. Doch zuvor gab es zwischen den Parteien noch Diskussionen. Anlass waren weniger inhaltliche als Dinge, die die Form betreffen.
Bei der jüngsten Sitzung des Stadtrates Sprockhövel stand unter anderem die Abstimmung über den Standort des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) auf der Tagesordnung, nachdem am Montag die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung sowie der Planungsstand von den Ratsmitgliedern besprochen worden waren. Zwischen Variante A, der bisherige Standort des Busbahnhofs an der Zwiebelturmkirche, und Variante B, Standort am Freibad an der Ecke Bochumer Straße/Mühlenstraße, hatten die Bürgerinnen und Bürger Sprockhövels sich mehrheitlich für Variante A ausgesprochen – wohl vor allem, weil es sich am Zwiebelkirchturm um einen zentralen Ort mit kurzem Weg zur Einkaufsstraße und zu Gastronomie und Kultur handelt.
Um das Ergebnis nach der Diskussion vorwegzunehmen: Variante A wird von allen Mitgliedern des Rates beschlossen – abgesehen von den neun Stimmen der SPD, die sich geschlossen gegen Variante A aussprach. Die Begründung: Bei der Variante an der Zwiebelturmkirche sei keine optimale Barrierefreiheit gewährleistet. Wolfram Junge von der SPD erklärte: „Das Ergebnis der Bürgerbeteiligung war eindeutig und die SPD nimmt das zur Kenntnis.“ Trotzdem entscheide sich seine Fraktion dagegen, denn hinsichtlich der Barrierefreiheit hätten sich Zweifel ergeben, dass die Maßnahmen die gesetzliche Norm erfüllen. „Und die Bereitschaft, über Dinge zu sprechen, war nicht gegeben“, sagt Junge in Rückblick auf die Sitzung zu den Ergebnissen des Bürgerbeteiligungsverfahrens.
Thomas Schmitz (Grüne) äußerte sich „verwundert über die Wahrnehmung der SPD“. Die Fakten zur Variante A seien sicher, eine derartige Form der Bürgerbeteiligung habe es so noch nicht gegeben und auch die Busunternehmen hätten sich für den Standort an der Zwiebelturmkirche ausgesprochen. „Es verwundert uns, dass die SPD eine Drohgebärde an den Tag legt und auf den Social Media-Kanälen androht, Anzeige zu erstatten“, sagte Schmitz.
Nach der Wortmeldung von Schmitz mahnte Bürgermeisterin Sabine Noll aus gegebenem Anlass in Richtung der Zuschauerränge, damit sich die Mitglieder des Rates ohne Beeinflussung eine eigene Meinung bilden können.
Jennifer Prinz (SPD) reagierte auf die Wortmeldung von Schmitz: „Ihre Aussage ist bodenlos frech.“ Die SPD habe für die ausführliche Darlegung der Bürgerbeteiligung gedankt und würde keine Drohgebärde aufbauen, sondern warten, dass es die Barrierefreiheit gibt. Auch Dominik Napp von der FDP verteidigte die SPD: „Sie führen sachlich und argumentativ Dinge auf.“ Die FDP werde aber der Mehrheit folgen und erneut Variante A zustimmen. „Drohgebärden haben wird nicht wahrgenommen.“
Dem stimmte auch Bürgermeisterin Noll zu: Sie habe die Diskussion im Rat als sachlich empfunden, unterschiedliche Meinungen kommen naturgemäß vor. „Variante B wäre auch barrierefrei zu gestalten gewesen“, sagte sie. Eine optimale Lösung gebe es nicht. Sie äußerte drei Gründe, die aus ihrer Sicht ebenfalls für Variante A sprechen: Erstens, dass der Standort an der Zwiebelturmkirche möglich sei, zweitens, dass sich die Verkehrsbetriebe dafür ausgesprochen hatten und drittens, weil dieser Standort dem Einzelhandel und damit der Attraktivität der Innenstadt entgegenkomme. Die Anregungen aus der Diskussion wolle die Bürgermeisterin aber mitnehmen.