Solidarität Sprockhöveler suchen und bieten Hilfe

Sprockhövel. · Einzelhändler haben Lieferdienste ins Leben gerufen. Ehrenamtler erledigen Einkäufe.

Viele Sprockhöveler Händler haben Lieferdienste eingerichtet.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Not macht erfinderisch. Das zeigt sich einmal mehr in der Corona-Krise. Landesweit mussten viele Geschäfte ihre Türen schließen, von der Anordnung des Landes sind auch einige Sprockhöveler Händler betroffen. Dass sie den Verkauf ihrer Waren wegen des Öffnungsverbots eingestellt haben, ist aber nicht der Fall. Die lokalen Händler sind organisiert, beraten am Telefon oder im Internet und liefern die bestellte Ware sogar nach Hause.

„Man darf eben zum gegenseitigen Schutz keinen Kontakt miteinander haben und die Läden dürfen nicht betreten werden“, sagt Wolfgang Weiss. Der stellvertretende Vorsitzende des Haßlinghauser Werberings bietet diesen Service auch in seiner Parfümerie an. „Ich bin jeden Tag von 11 bis 14 Uhr im Geschäft. Es ist so organisiert, dass die Kunden am Hintereingang anklingeln und wir ihnen die Ware gemäß den Vorschriften der Virenverordnung herausgeben können“, erklärt Weiss. Er selbst akzeptiere derzeit nur Kartenzahlung. Und das Lesegerät werde nach jeder Nutzung desinfiziert. Auch außerhalb der verringerten Öffnungszeiten seien Bestellungen möglich, dann allerdings über Handy.

Noch werde dieser Service „schleppend“ in Anspruch genommen, erklärt der Einzelhändler. Und mit dieser Meinung steht Weiß nicht alleine da. Nicht nur deshalb hat die Stadt als Unterstützung für den lokalen Handel eine Liste erstellt, in der alle Händler mit Lieferservice genannt werden. Die Liste wird fortlaufend aktualisiert.

Werbegemeinschaften denken an gemeinsamen Lieferdienst

„Wir bekommen immer wieder Anrufe von den Händlern, die sich mit auf die Liste setzen lassen wollen, aber auch von Bürgern, die von der Liste gehört, aber kein Internet haben“, berichtet Wirtschaftsförderin Maren Schlichtholz. In solchen Fällen werde telefonisch über die teilnehmenden Geschäfte informiert. Auf den Vorschlag von Martin Debold von der Wählergemeinschaft MiS, einen gemeinsamen Lieferdienst zu initiieren, reagiert sie offen. „Das ist sicher eine Idee, über die wir nachdenken können, damit es auch sinnvoll ist“, sagt Schlichtholz. Von dem Vorhaben hörte sie erstmals durch die WZ. Ebenso wie Wolfgang Weiss: „Das ist ein netter Gedanke. Aber ich hätte mir gewünscht, dass die Verantwortlichen mit dieser Idee auf die beiden Werbegemeinschaften zugekommen wäre. Dann hätten wir über die seit einem Jahr bestehende Idee informiert und hätten uns darüber austauschen können.“

Erfreut zeigte sich Weiss, dass sich einige Ehrenamtliche gemeldet haben, die gerade den Bürgern, die zur Risikogruppe gehören und das Haus nicht verlassen sollten, helfen wollen. Auch dafür hat die Stadt Sprockhövel eine Liste erstellt. Wer Hilfe benötigt, kann sich bei Elke Junge unter Telefon 02339/917-311 oder Cordula Regesch unter Telefon 02339/917-318 melden.