Politik Lokale Parteien haben Nachwuchssorgen
Sprockhövel. · SPD legte Ortsvereine zusammen. Grüne verweisen Jugendliche nach Hattingen.
Gerade in Wahljahren rücken die Mitgliederzahlen der lokalen Ortsparteien in den Fokus. In Sprockhövel können die Parteien auf eine gewisse Kontinuität setzen. Dabei fällt auf, dass die SPD als die letzte bürgerliche Vertretung mit mehreren Ortsvereinen agiert. So bilden auf der einen Seite Ober- und Niedersprockhövel/Stüter einen, sowie Haßlinghausen/Hiddinghausen/Gennebreck den zweiten Ortsverein in der Stadt. Der letztere fusionierte im letzten Jahr. „Damit können wir alle Kräfte bündeln. Macht ja sonst keinen Sinn, die Ortsvereine mit einigen sehr wenigen Mitgliedern aufrecht zu erhalten. So sind wir weiter handlungsfähig. Zudem hilft es auch, die Menschen stadtteilübergreifend zusammenzubringen“, sagt Wolfgang Junge von der SPD zu der Reduzierung der Ortsverbände.
Doch trotz der Fusionen, die die Folge von Mitgliederschwund sind, agieren die Sozialdemokraten – nach eigenen Angaben mit 256 Mitgliedern stärkste Vertretung der Stadt - zudem noch mit einem Stadtverband und seinem Vorstand.
CDU konzentriert die Kräfte
in einem Stadtverband
Knapp die Hälfte der Mitglieder zählen die Sprockhöveler Christdemokraten (CDU). Mit rund 120 sind die Zahlen laut dem Stadtverbandsvorsitzenden Christian Waschke seit Jahren konstant. „Natürlich merken wir die bundespolitischen Ereignisse dann auch mal bei Ein- oder Austritten“, sagt Fraktionsvorsitzender Torsten Schulte.
Dass die CDU mit nur einem Stadtverband arbeitet, habe sich seit Jahren bewährt. „So haben wir immer kurze Entscheidungs- und Beschlussprozesse. Somit ist selbstverständlich, dass man nach außen immer mit einer Stimme spricht“, sagt Schulte.
Auch bei den Grünen sind
Parteieintritte selten
Aufgrund des großen Zuspruchs und der Resonanz auf bundespolitischer Ebene wirken die Zahlen von 33 Mitgliedern bei den Sprockhöveler Grünen fast schon ein wenig gering. Dennoch scheinen die örtlichen Vertreter der Partei mit den Zahlen zufrieden zu sein, weil man „die Gründe dafür kenne“, betonen die Grünen. „Natürlich haben wir bundesweit sehr großen Zulauf. Aber das ist meistens in den Großstädten oder Städten mit einer Uni oder Hochschule der Fall. In solchen Kleinstädten, wie wir es sind, merkt man es kaum“, erklärt Alexander Karsten von den Grünen, der die fünf Eintritte in 2019 als Erfolg ansieht.
Zudem habe man in den letzten Jahren Schüler, die sich zur Mitarbeit gemeldet haben, regelmäßig nach Hattingen verwiesen, weil es dort im Gegensatz zu Sprockhövel Jugendgruppen gebe. „Das hat mehr Sinn ergeben, weil die meisten Jugendlichen dort auch zur Schule gehen, und da ihren Freundeskreis und Kontakte haben“, sagt Karsten, der aber von Überlegungen spricht, das in Zukunft anders zu planen.
Laut Karsten wäre es eine Fehleinschätzung, zu glauben, dass Grüne in Sprockhövel keine Nachwuchssorgen hätten. „Klar sind wir sehr zufrieden, dass die Hälfte unserer Mitglieder aktiv mitarbeitet. Aber auch wir haben das Problem, dass wir ältere Mitglieder haben. Diese ziehen beispielsweise im Rentenalter zu ihren Kindern oder ähnliches“, spricht der Finanzbeamte von Problemen, die wohl alle Parteien beschäftigten. Offensichtlich kommen die meisten Austritte in der Tat durch das Ableben der Mitglieder zustande.
FDP sieht keine
Nachwuchsprobleme
Bei der FDP waren keine Zahlen direkt zu erfahren. Aber Fraktionschef und Landtagsabgeordneter Bodo Middeldorf sprach zuletzt seine Zufriedenheit mit einigen jungen Liberalen wie Lukas Kemna aus, dessen Auftritte und Engagement der Sprockhöveler FDP sehr gut zu Gesicht stehe. „Deshalb ist mir um unsere Nachwuchsarbeit nicht Bange“, sagte Middeldorf noch Anfang Februar bei einer anderen Gelegenheit.