Stadt hält Kapazitäten für Flüchtlinge bereit
Mitglieder im Ausschuss für Soziales glauben, dass Unterbringungsprobleme nicht gelöst sind.
Sprockhövel. Auf dem Thema Flüchtlinge lag einmal mehr das Hauptaugenmerk bei der jüngsten Ausschusssitzung für Soziales, Integration und Demografie. So war man sich einig, dass die Herausforderung der Unterbringung längst noch nicht gelöst sei und entschloss sich zur Bereithaltung der maximalen Kapazitäten.
Dazu gehört vor allem das Festhalten an der Traglufthalle, die zwar früher oder später leergeräumt, aber in weiser Voraussicht zunächst stehen bleiben soll. „Die Unterbringungsprobleme sind längst noch nicht vom Tisch“, sprach sich auch Ausschuss-Frontfrau Astrid Timmermann (FDP) am Mittwochabend in Vertretung des verhinderten Vorsitzenden Arno Landgrafe für die Lufthalle und gegen „Luftschlösser“ aus.
„Wenn dann doch wieder viele Flüchtlinge kommen und wir dafür erneut die Turnhallen schließen müssten, könnte man das keinem Bürger mehr vermitteln“, argumentierte Timmermann mit einer „wichtigen Reserve“ und erinnerte, dass auch Abbau und Einlagerung viel Geld kosten würden. Ferner würde ein möglicher Verkauf der Lufthalle zurzeit kaum einen Gewinn mit sich bringen, da auch viele andere Städte auf ihren aufblasbaren Unterkünften sitzen bleiben und die Preise marktgetreu sinken. Mit dem Festhalten an der Halle sind jedoch auch die Hoffnungen verbunden, für den Leerstand bei Nichtnutzung zukünftig auf Heizkosten und Sicherheitsdienste verzichten zu können. Die Idee einer Umnutzung durch einen Investor, zum Beispiel in Form einer Sporthalle, dürfte indes durch den aktuellen Lufthallen-Preisverfall nicht attraktiv genug sein, gab Timmermann zu Bedenken.
Die SPD war sogar noch einen Schritt weiter gegangen und befürwortete außer dem Festhalten an der Traglufthalle das Aufstellen eines angrenzenden Containerdorfs. Dieser Vorschlag fand jedoch keinen Konsens, da die Mehrheit hier auch in Zukunft keinen Bedarf sieht. „Im absoluten Notfall steht dahinter auch noch die ehemalige Schützenhalle zur Verfügung, wo immerhin 17 Flüchtlinge Platz finden könnten“, begründete die FDP-Vertreterin. Darüber hinaus entschloss sich der Ausschuss dazu, günstigen Wohnraum nun auch verdienenden Geflüchteten anzubieten. So sollen die Sozialwohnungs-Baumaßnahmen am Wald- und Gedulderweg ab sofort nicht nur Neuankömmlingen, sondern auch arbeitenden Einwanderern zur Verfügung stehen und die Nutzungsvorgaben entsprechend umgewandelt werden. „Wir wollen in diesen Wohnraum vorrangig geflüchtete Familien, die sich gut integrieren können, hineinbringen“, erklärte Timmermann und lobte die „dezentralen Standorte mit kleinen Einheiten“.
Den SPD-Vorschlag in diesen Bauten im Hinblick auf viel zu wenig günstigen Wohnraum auch deutsche Familien einziehen zu lassen, legte man jedoch zunächst ad acta. „Wir sollten zunächst einmal das Flüchtlingsproblem lösen, bevor wir die Wohnungen komplett freigeben. So ist es für eine völlige Integration hier sicher noch zu früh“, begegnete Timmermann. Wie sich die Sprockhöveler Flüchtlingszahlen weiterentwickeln, käme, so die Ausschuss-Vorsitzende, einem Blick in die Glaskugel gleich. So seien nicht nur die Zahlen von Neuankömmlingen ungewiss, sondern auch die der wieder Wegziehenden. „Die ersten ziehen schon jetzt wieder fort. Schließlich zieht es so manch einen in Großstädte oder zu Verwandten, die in anderen Städten wohnen“, erklärte Timmermann.