Stadt kündigt Kiosk-Betreiber am Bahnhof
Yüksel Eroglu darf seine Waren nach dem 31. März nicht mehr im Glashaus verkaufen.
Sprockhövel. Warum er seinen Kiosk am Busbahnhof am 31. März schließen soll, das weiß der Betreiber Yüksel Eroglu bis heute nicht: „Seit 2012 bin ich hier. Und immer freundlich zu meinen Kunden gewesen. Es tut mir sehr weh, dass ich von der Stadt die Kündigung bekommen habe und jetzt raus muss.“ Er habe viel für seine Kunden und seinen Laden getan.
Von 5 Uhr morgens bis abends um 21 Uhr öffnet er seinen Kiosk jeden Tag. Es kämen reichlich Kinder, auch ältere Herrschaften, es werde eingekauft und Pakete könnten bei ihm ebenfalls abgeholt werden. Tickets für Bus und Bahn gibt es im Kiosk und Eroglu sagt, dass „normalerweise“ in seinem Kiosk kein Bier getrunken wird: „Ich verkaufe es, aber die Kunden nehmen es mit nach Hause.“
Ralph Holtze, Betriebsleiter bei der Zentralen Gebäudewirtschaft
Eroglu hat inzwischen hunderte von Unterschriften gesammelt, die deutlich machen sollen, dass seine Kunden hinter ihm stehen. Er hat einen Anwalt eingeschaltet und will die Kündigung nicht so einfach hinnehmen. „Mein Anwalt versucht, mit den Verantwortlichen bei der Stadt zu sprechen. Ich selbst war auch einmal da und habe es versucht. Und ich habe mit Herrn Holtze gesprochen und ihm gesagt, dass ich hier alles sauber halte. Und dass hier kein Alkohol getrunken wird. Aber die Stadt hat ein Zelt für Flüchtlinge gebaut, die kommen abends auch hierher. Was dann hier los ist, dafür bin ich nicht verantwortlich“, macht der Kioskbetreiber deutlich.
Ralph Holtze, der in der Zentralen Gebäudewirtschaft als Betriebsleiter arbeitet, antwortete auf die telefonische Nachfrage unserer Zeitung nur kurz, dass es ausreichend Gründe für diese Kündigung gebe: „Die Politik weiß darüber Bescheid, aber ich muss mit den Gründen nicht in die Öffentlichkeit gehen. Das geht die Öffentlichkeit nämlich nichts an“, ist er überzeugt.
„Den wollen sie da raus haben, aber ich bin sehr dafür, dass er bleiben darf“, sagt Olaf Wiethüchter, der im Kiosk Stammkunde ist. „Ich sitze im Rollstuhl und bin froh, wenn ich mal ein bisschen Unterhaltung habe. Man würde von Yüksel Eroglu immer freundlich behandelt, es sei sauber im Kiosk und laut gehe es dort auch nicht zu. „Ich bin todtraurig, wenn der Kiosk geschlossen wird“, sagt er.
Aber es gibt auch andere Stimmen. Eine Frau, die gerade den Busbahnhof überquerte, erzählt im Vorbeigehen, dass es im oder um den Kiosk herum wohl immer wieder „Ramba-Zamba“ gegeben habe. Und die Leute, die in der Nähe wohnen, sich beschwert hätten. Sie selbst habe allerdings nur davon gehört, habe es noch nicht miterlebt. Yüksel Eroglu wohnt in Wuppertal und wird, wenn er nicht selbst im Kiosk steht, von einem Mitarbeiter vertreten. Er hat gemeinsam mit der Turn- und Sportgemeinschaft (TSG) für seine Freunde und seine Kunden ein Vatertags-Turnier ins Leben gerufen. Und betont immer wieder, dass er sich sehr wohl in Sprockhövel und in seinem Kiosk fühle.