Kinderbetreuung Stadt stellt sich auf vollständigen Start der Kindertagesstätten ein
Sprockhövel. · Nun geht es Schlag auf Schlag in den Kitas in Nordrhein-Westfalen. Nach der mehrwöchigen Schließung werden die Einrichtungen zur Kinderbetreuung nach und nach wieder geöffnet. Aus der Notbetreuung ist bereits eine „erweiterte Notbetreuung“ geworden, die sich jetzt langsam zu einem „eingeschränkten Regelbetrieb“ wandeln soll.
Seit dem 14. Mai dürfen auch Vorschulkinder aus Familien, die einen Anspruch nach dem Bildungs- und Teilhabepaket haben, und behinderte Kinder die Kita besuchen. Ab diesem Donnerstag kommen die restlichen Vorschulkinder dazu.
Die Zahl der Kinder in den
Kitas steigt seit Wochen
„Am Anfang mussten beide Eltern nachweisen, dass sie in der kritischen Infrastruktur arbeiten“, sagt Evelyn Müller, Geschäftsbereichsleiterin für Jugend, Schule und Soziales bei der Stadt Sprockhövel. Das seien dann Berufe wie Ärzte, Pflegekräfte, Mitglieder der Feuerwehr oder Angestellte im Lebensmittelhandel und dem Energiesektor gewesen. „Das muss ja auch in Zeiten von Corona alles funktionieren“, sagt Müller. Anspruch auf die Betreuung hatten die Eltern nur in dem Stundenumfang, den sie wirklich arbeiteten. „Der Bedarf wurde einzeln abgefragt und musste vom Arbeitgeber bescheinigt werden“, so Müller. Seit dem 23. April wurde der Kreis der systemrelevanten Berufe ausgeweitet.
Die Zahl der Kinder in den Kitas steigt seitdem an: „In den ersten drei Wochen waren etwa 20 Kinder in den Kitas“, sagt Müller. Nach Ostern stieg die Zahl auf knapp 50, Anfang Mai waren es schon fast 80 und in der vergangenen Woche waren es durchschnittlich 138 Kinder.
Um zu verhindern, dass sich das Coronavirus in einer Einrichtung unkontrolliert ausbreitet, hat das Gesundheitsministerium NRW ein Hygienekonzept aufgelegt. Demnach werden in der Notbetreuung zwischen fünf und zehn Kinder pro Gruppe betreut. „Die Kinder dürfen sich nur in festen Gruppen bewegen. Es gibt kein offenes Angebot“, sagt Müller. Falls es eine Infektion gibt, soll sie nachvollziehbar sein. Weder die Erzieher noch die Kinder tragen einen Mundschutz. „Bei kleinen Kindern bis sechs Jahren ergibt das keinen Sinn“, sagt Müller. Die Erzieher trügen nur eine Maske, wenn sie in engem Kontakt seien, wie zum Beispiel beim Wickeln oder beim Toilettengang. „Es wird versucht, angemessen mit dem Thema umzugehen und auf einen engen Kontakt zu verzichten“, sagt Müller. Um den Personenkreis einzuschränken, dürfen Eltern die Kindertageseinrichtung nicht betreten, sondern die Kinder werden vor der Tür in Empfang genommen.
Das Personal in allen Kindertageseinrichtungen wurde in einem vom Träger festgelegten Schichtdienst eingesetzt. Das heißt, ein Teil des Personals war in der Notbetreuung tätig, ein anderer Teil im Home-Office. Jede Kindertageseinrichtung hat in den vergangenen Wochen versucht, Eltern Vorschläge für die Beschäftigung mit ihren Kindern zu machen und gleichzeitig den Kontakt zu den Kindern zu halten. „Einige haben eine Wald-Rallye ausgearbeitet, andere einen kleinen Film gedreht“, sagt Müller.
Ab dem 8. Juni sind weitere Lockerungen vorgesehen: Das Betretungsverbot wird aufgehoben und die bisherige Notbetreuung aufgelöst. „Dann können alle Kinder in reduziertem Stundenumfang wieder in die Kita gehen“, sagt Müller. Vorgesehen sind je nach Vertrag 35, 25 und 15 Stunden pro Woche. Man geht davon aus, dass durch die Personalkapazitäten nicht der komplette Stundenumfang abgedeckt werden kann, so Müller. Die Hygienemaßnahmen sollen weiterhin aufrechterhalten werden und die Gruppen dürfen sich auch dann nicht vermischen.
„Es ist die Kunst, das vor Ort umzusetzen“, sagt Müller mit Blick auf die einzelnen Kitas. Es werde sich erst im Lauf der Woche herausstellen, welche Kitas den Stundenumfang anbieten können oder ob es auch Kitas gibt, in denen es zu wenige Fachkräfte gibt, weil sie zur Risikogruppe zählen. „Ich wünsche mir, dass wir nach den Sommerferien wieder Normalität haben“, sagt Müller. Ich glaube, das wünschen wir uns alle.“