Immobilie Steinbecksches Haus: Käufer gesucht
Sprockhövel · Das Gebäude unter Denkmalschutz ist für 240 000 Euro zu haben - ein Liebhaberobjekt.
. Es ist ein recht unscheinbares Gebäude im Niedersprockhöveler Ortskern. Doch das Steinbecksche Haus gegenüber der Zwiebelturmkirche (Hauptstraße 14) ist denkmalgeschützt, das zeigt das Siegel des Landes NRW vorne an der verschieferten Fassade. Es hat eine lange und bewegte Historie. Und es steht zum Verkauf.
Vor gut einem Jahr hatte sich Makler Norbert Brückner aus Hattingen der historischen Immobilie angenommen. Das Fachwerkhaus soll für einen Preis von 240 000 Euro zu haben sein, ein Käufer erhalte dafür eine Fläche von zehn Zimmern und 230 Quadratmetern. Zuzüglich ein knapp 230 Quadratmeter großes Grundstück. Mit der Lage vor dem städtischen Wahrzeichen, der Zwiebelturmkirche, wird auf Brückners Homepage geworben, ebenfalls wird darauf hingewiesen, dass nach einem Kauf eine Renovierung nötig sei.
Schließlich hat die Immobilie, die 1831 errichtet wurde und in der viele Bestandteile wie die Treppen noch aus Holz gefertigt sind, schon einige Jahre hinter sich. Da das Steinbecksche Haus unter Denkmalschutz steht, müsse sowohl Fassade wie Fensterfront erhalten bleiben müssen, so Brückner. Er sagt: „Wir wollen das Gebäude auf jeden Fall verkaufen.“ Leer sei das Haus nicht, der deutsch-griechische Imbiss „Santorini“ bedient im Erdgeschoss seine Kunden und im ersten Stock befindet sich eine bewohnte Mietwohnung. Die beiden oberen Etagen (Dachetage eingeschlossen) in dem dreistöckigen Fachwerkbau sind derzeit unbewohnt.
Ursprünglich beherbergte
das Haus eine Gastwirtschaft
Die Geschichte des Steinbeckschen Hauses ist ereignisreich. Erbaut wurde das Gebäude 1831 durch das Ehepaar Ernst Flanhardt und Wilhelmine Brockhaus, direkt nach der Neutrassierung der Hauptstraße. Die betrieben in dem Gebäude dann eine Gastwirtschaft inklusive Tanzsaal im ersten Stockwerk. Wie Unterlagen des Stadtarchivs Sprockhövel verraten, galt der dreistöckige Bau damals sogar als Hochhaus zwischen den kleinen zweigeschossigen Wohnhäusern im Sprockhöveler Dorf. Zu Beginn führten auch noch Freitreppen zu dem Laden auf der Seitenstraße und zum Hauseingang auf der Nordseite, die heutzutage aber nicht mehr vorhanden sind.
Rudolf Steinbeck erwarb später gemeinsam mit Sohn Alfred die Immobilie und somit auch Verlag und Buchhandlung. „Das war Anfang des 20. Jahrhunderts“, erklärt Karin Hockamp, Historikerin des Stadtarchivs Sprockhövel. Die Buchhandlung blieb dann bis Ende der 90er-Jahre im Familienbetrieb der Steinbecks, wo auch Hockamp selbst gerne mal einkaufte. Nachfolger wurde dann das heute dort ansässige Imbiss-Lokal.
Interessenten am Gebäude gab es wohl immer wieder, sagt Norbert Brücker. Aber: Bisher habe eben niemand zugeschlagen. Denn das Steinbecksche Haus sei ein Liebhaberobjekt, für das man ordentlich investieren müsste.