Trampelpfad befestigt: Jetzt beschwert sich der Seniorenrat
Rita Gehner fordert im Ausschuss die Sperrung für nichtbehinderte Menschen.
Haßlinghausen. Ganz unerwartet — weil nicht auf der Tagesordnung aufgeführt — entwickelte sich im Ratsausschuss für Stadtentwicklung und Denkmalschutz am Montagabend ein Disput über den erst kürzlich hergerichteten Fußweg von der Straße Rathausplatz zum Parkplatz des Rewe-Marktes.
Dieser weise an beiden Enden Bordsteine auf, die für die Benutzung mit einem Rollator oder einem Rollstuhl zu hoch seien, kritisierte Rita Gehner, die als Sachkundige Einwohnerin für den Seniorenbeirat Mitglied des Ausschusses ist.
Als in die Planung einbezogener Beigeordneter erläuterte Bernd Woldt, es gebe andere, offizielle behindertengerechte Zuwegungen zum Markt. Nachdem man beobachtet habe, dass an der betreffenden Stelle ein Trampelpfad entstanden sei, habe das ZGS das Stück als inoffizielle Verbindung mit einfachen Mitteln befestigt, um die Fußgängerströme zu kanalisieren und ein breitflächiges Zertreten des Grünstreifens zu verhindern.
Diese Erläuterung wollte Rita Gehner aber nicht akzeptieren. „Der Schleichweg muss auch mit Rollwägelchen nutzbar sein“, verlangte sie. Andernfalls müsse man den Weg auch für die anderen Nutzer wieder sperren. „Dann machen Sie da Büsche hin“, forderte sie den Beigeordneten auf, der schließlich eine Prüfung des Sachverhaltes zusagte.
Auf WZ-Nachfrage erklärte der Leiter der ZGS, Ralph Holtze, die Hintergründe für die Herrichtung des Weges. „Ich schaue aus meinem Büro direkt auf die Stelle und habe des öfteren beobachtet, wie selbst ältere Damen mit ihrem Rollator den Trampelpfad benutzt haben. Weil wir vom ZGS bürgerfreundlich sein wollten, haben wir den Weg dann in Absprache mit dem Rewe-Markt gepflastert“, berichtet Ralph Holtze.
Dabei habe man die bestehenden Randsteine bewusst erhalten und nicht abgesenkt. „Sonst entsteht hier eine Rennstrecke für Fahrräder und man muss sogar befürchten, dass der Weg von Motorrädern oder gar Autos benutzt wird“, sagt der ZGS-Leiter, der zudem darauf hinweist, das der Weg gründlich geplant wurde.
Dabei habe man auch die Feuerwehr einbezogen, deren Ausfahrt direkt am neuen Überweg entlangführt. Angesichts einer Bevölkerungsquote von knapp 23 Prozent älterer Bürger über 65 Jahre und einer statistischen Quote von etwa zehn Prozent an Bürgern, die einen Behindertenausweis besitzen, beurteilt auch Michael Bergediek vom städtischen Sachgebiet Soziales und Integration das Thema Barrierefreiheit als „sehr wichtig“, auch wenn es an dieser Stelle eigentlich kaum Probleme gebe. „Die Firma Rewe hat sich sehr kooperativ um Barrierefreiheit bemüht“, berichtet er.