Vier Taufen in der Zinkbadewanne
Der Freibad-Gottesdienst musste nach innen verlegt werden.
Sprockhövel. Die graue Zinkwanne in der Zwiebelturmkirche war im Vergleich zum großen Freibadbecken zwar nur ein schlechter Ersatz — aber sie erfüllte ihren Zweck. Und angesichts des Wetters wünschte sich kaum jemand, den Freibad-Gottesdienst unter freiem Himmel abzuhalten.
Zum siebten Mal hatte Pfarrer Arne Stolorz zu diesem ganz besonderen Gottesdienst geladen: „Ich wollte damit deutlich machen, dass man nicht unbedingt in die Kirche gehen muss, um Gottes Nähe zu erfahren“, erklärt Stolorz, „Jesus hat schließlich auch unter freiem Himmel gepredigt“.
In seiner Predigt knüpfte er an ein Theaterstück von zwei Jugendlichen an. Unter dem Stichwort „den alten Adam ersäufen“, versuchten sie, den Sinn der Taufe aus Sicht Martin Luthers darzustellen. Kleine Spitzen am Rande („montags müssen Taufen leider ausfallen“) fehlten ebenso wenig, wie der Hinweis, dass auch Jesus nicht in einem Taufbecken, sondern im Jordan getauft wurde.
Für Christina Hausherr, Jarno Raffenberg, Marie Kolb und Nico Voss sollte es daher ebenfalls ein ganz besonderer Tauf-Ort sein — statt des gewünschten Freibads mussten sie aber mit der grauen Zinkwanne Vorlieb nehmen.
„Das Freibad ist das größte Jugendzentrum der Stadt. Es ist ein Ort voller Leben und damit hervorragend für Taufen geeignet“, betonte Stolorz. Musikalisch wurde der Gottesdienst mit einem kleinen Konzert abgerundet. Die Band, die gespielt hat, hatte sich spontan für diesen Gottesdienst zusammengefunden und musste aufgrund der Zuhörerwünsche sogar eine Zugabe geben.
Trotz der vielen positiven Momente gab es allerdings auch kritische Stimmen. „Beim anschließenden Kirchencafé wurde deutlich, dass sich viele Menschen Sorgen um die Existenz des Bades machen“, so Stolorz. Vor allem ging es darum, ob die Verantwortlichen die richtige Entscheidung zum Umgang mit unserem Freibad getroffen haben. Die Kollekte während des Gottesdiensts soll daher auch dem Freibad zugute kommen.