Weich landen im Tiefschnee
Auf der einzigartigen Bahn trifft sich Nordrhein-Westfalen zum Schlittenfahren, Snowboarden und Skifahren.
Hattingen. Jana zieht ihren Schlitten schon zum fünften Mal den Hang hinauf — leicht außer Atem, aber mit einem Strahlen im Gesicht. „Das macht super viel Spaß“, sagt sie. Und schon ist sie wieder weggesaust. Allein zurück lässt sie ihre Mutter Barbara Skupski-Wyte. „Das ist hier der steilste Berg in der Nähe und es ist unheimlich schön hier“, sagt sie.
Die Familie ist wie so viele andere am vergangen Samstag zum Landhaus Siebe gekommen, um die verstaubten Schlitten, Skier und Snowboards wieder einzufahren und natürlich um den reichlich gefallenen Schnee zu genießen. Denn nur hier gibt es den einzigen Skilift weit und breit.
Und das wissen auch die Menschen in Nordrhein-Westfalen. Von überall sind sie angereist, aus Bochum oder auch aus Mülheim an der Ruhr. Vereinzelt kann man sogar Holländisch hören. Dani Kallenberg und Martin Piel haben ihre Familien ins Auto gepackt und sind aus Essen angereist. „Eine Dreiviertelstunde mussten wir fahren. Aber das lohnt sich“, sagt Piel. Sie waren im letzten Jahr schon da. Wiedergekommen sind sie, weil ihnen die große Piste so gut gefällt. „Da verteilen sich die Massen gut“, sagt Kallenberg. Während die Kinder die Pisten rauf und runter rodeln, genießen sie den leckeren Glühwein von der Pisten-Bar.
Hier arbeitet Barbara Niemann, die Tochter des Besitzers. „In diesem Jahr ist vor Weihnachten erstaunlich viel Schnee gefallen. Das nutzen viele Menschen aus“, sagt sie.
Zurzeit geht es an der Pisten-Bar noch recht gediegen zu. „Da die Leute in der Vorweihnachtszeit abends noch andere Sachen zu tun haben, fallen die Après Ski-Partys noch recht klein aus“, sagt Niemann. So ist es auch bei Jana, die sich mit ihrer Familie auf den Weg macht — für eine Schulaufführung. Familie Kallenberg und Familie Piel beobachten auch schon leichte Ermüdungserscheinungen bei den vier Kindern, die immer langsamer den steilen Hang hoch klettern.
Da haben es die Skifahrer und Snowboarder schon ein wenig leichter, die den Lift benutzen können und auch eine eigene abgesperrte Piste für sich haben. Die können so ihre Kräfte schonen und bis tief in die Nacht fahren dank der Flutlichter, die den Hang auch bei Dunkelheit befahrbar machen. Und im Januar können die sich dann im Anschluss in der großen Party-Scheune bei einer ordentlichen Après Ski-Party aufwärmen.
„Sprockhöveler“, so weiß Niemann, „kommen normalerweise in der Woche an die Piste. Denn die wissen, dass am Wochenende die ganzen Touristen hier sind. Und zum Rodeln haben die natürlich ihre eigenen Berge“, sagt sie. Aber so könne man an normalen Abenden auch gerne schon mal auf Herren im Anzug treffen, die sich nach der Arbeit schnell die Skijacke überwerfen und kurz die Piste runter jagen.