Wie kommen Linien auf die Straße?
Stöbertag: Die Straßenmeisterei war eine von 42 Lernorten für Viertklässler.
Sprockhövel. Es hat etwas von der "Sendung mit der Maus". "Die weißen Markierungen kennt ihr von jeder Straße, aber wie kommen die eigentlich da drauf?", fragt Straßenwärter Markus Wissemann die neun Viertklässler der Grundschule Börgersbruch, die gestern Früh die Straßenmeisterei des Landesbetriebs in Haßlinghausen besuchten.
Schulterzucken bei den Steppkes, die wie alle 226 Sprockhöveler Viertklässler beim 14.Stöbertag des Jugendamtes in die Berufswelt der Erwachsenen eintauchen dürfen. Auch mit dem Begriff Straßenmeisterei können sie wenig anfangen. "Wir sind für 300 Kilometer Bundes-, Land- und Kreisstraße zuständig.
Das heißt: Räumen im Winter, Schlaglöcher stopfen, Böschungen freischneiden und kontrollieren, ob Markierungen noch zu erkennen sind", erklärt Wissemann. Während Schülerin Jule sich noch Notizen macht, geht es zum praktischen Teil über.
Auf einem der orange-farbenen Lastwagen auf dem Hof dampft bereits ein Kessel, aus dem zwei Arbeiter weiße Farbe abzapfen. "Die wird als Granulat angeliefert und muss zuerst geschmolzen werden", erklärt Wissemann. Aus einem Eimer wird die noch dampfende Farbe in eine Art Metallschuh geschüttet, mit dem nun die Markierung auf den Asphalt gezogen wird. Warum der Aufwand? "Die ist robuster als Pinselfarbe und soll garantiert zwei Jahre halten."
"Wie lange braucht sie, um fest zu werden?", fragt Fabian, und macht schnell ein Foto. "Nur ein bis zwei Minuten", antwortet Wissemann. Zum Beweis dürfen die Schüler "ausnahmsweise" ihre Fingerabdrücke im frischen Weiß hinterlassen. Die sind kurz darauf schon hart. "Ganz schön warm", staunt Tim, dem noch Farbe am Finger klebt. Und dann dürfen die Schüler noch die winzigen Glaskügelchen anfassen, die über die Farbe gestreut werden, um die Streifen nachts im Scheinwerferlicht leuchten zu lassen.
"Riechen, anfassen, ausprobieren gehört dazu", sagt Wissemann, der ein Fan des Stöbertags ist und auch für den Löschzug Haßlinghausen bei einer früheren Auflage schon Führungen leitete.
"Ich habe zum Glück keine Mühe mehr, Stöberbetriebe zu finden, die meisten sind seit Jahren dabei", freut sich Peter Schröter, der für das Jugendamt der Stadt mit viel Routine den Stöbertag organisiert. Weil es in diesem Jahr nur ein vergleichsweise kleiner Viertklässler-Jahrgang gewesen sei, habe er sogar zwei Betrieben absagen müssen. "Die waren richtig traurig."
Mit orange-farbenen Frisbeescheiben als Mitbringsel zieht die kleine Besuchergruppe von der Straßemeisterei zur Bushaltestelle. Auf zur nächsten Station: In ihrem Fall Kieferorthopäde Sonnenschein...