Zähe Debatte um einen gemeinsamen Nenner
Nahverkehr: Die Wünsche aller Gemeinden werden jetzt bei der Kreisverwaltung geprüft.
Sprockhövel. Als Sturm im Wasserglas erwies sich die zähe Diskussion des Verkehrsausschusses zum Nahverkehrsplan für den Ennepe-Ruhr-Kreis. Denn eines muss deutlich bleiben: Was immer aus Sprockhöveler Sicht wünschenswert erscheinen mag, stellt sich bei den Nachbargemeinden womöglich gänzlich anders dar.
Sprockhövel bildete am Donnerstag das Schlusslicht bei den Anhörungen. Die Ergebnisse aller betroffenen Gemeinden werden nun bei der Kreisverwaltung geprüft und zu einer praktikablen Lösung zusammengeführt, die nicht zwingend im Sinne Sprockhövels sein muss. Von dort war seitens Bündnis 90/Die Grünen ein Katalog von Wünschen verfasst worden, der bereits weitgehend der Empfehlung durch die Stadtverwaltung entsprach.
Im Konsens formulierte der Verkehrsausschuss schließlich die Eckpunkte. Demnach soll für die SB 37 zumindest zu Stoßzeiten ein 30-Minuten-Takt angestrebt werden und der Sonntagsbetrieb früher einsetzen. Für die künftige Linie 315, die wegen der Neustrukturierung der Linien 335, 358 und 359 eingerichtet wird, soll der Stundentakt beibehalten werden.
Doch bereits bei der gewünschten Alternative zum ehemals eingestellten NE 11 setzten die anwesenden Experten einen Dämpfer auf, denn diese Linie sei mangels Nachfrage stillgelegt worden. Auch weitere Anregungen fanden ihren Meister bei denen, die in Fragen der Logistik weitaus besser bewandert waren: Der Wochenendtakt von 120 Minuten für die Linien 330 und 634 sei vernünftig und solle nicht durch einen Taxibusverkehr ersetzt werden. Auch die Einbindung der Linie 335 in den Sternverkehr sei problematisch, weil dann mehrere Linien wie im Gänsemarsch hintereinander herfahren würden.
So bleibt als Resümee, dass die Lösung in der Computersimulation entstehen wird, denn die lange Debatte offenbarte letztlich nur, wie wenig der Laie von eben dieser Bus-Materie versteht. Alle Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs müssen also weiterhin gespannt warten, was die Kreisverwaltung aus Wünschen der diversen Gemeinden mixt.