Nach Spuckattacke auf Rheinbahn-Busfahrer Spuckattacke war nicht zu verhindern

Düsseldorf/Neuss. · Die Rheinbahn-Busse sind schon mit den größtmöglichen Schutzscheiben ausgestattet worden. Die Polizei sucht nach Zeugen.

 In die Busse wurden Trennscheiben eingebaut.

In die Busse wurden Trennscheiben eingebaut.

Foto: Rheinbahn Düsseldorf/Rheinbahn Düsseldord

Michael Pink, Betriebsratschef der Rheinbahn, glaubt nicht, dass die Spuckattacke auf einen Busfahrer hätte verhindert werden können. Jeder Bus sei in Abstimmung mit dem TÜV, dem Pandemie-Stab, dem Betriebsrat und dem betriebsmedizinischen Dienst individuell mit der größtmöglichen Schutzscheibe ausgestattet worden. Wenn sich jemand um die Scheibe herumlehne und spucke, „kann man der Situation nicht Herr werden. Die Spuckattacke war nicht zu verhindern“, sagt Pink.

Der Busfahrer erstattete am vergangenen Donnerstag Anzeige wegen Körperverletzung gegen einen unbekannten Mann, der am Neusser Hauptbahnhof den Mund-Nasen-Schutz im Bus abgesetzt haben soll. Als der Fahrer per Durchsage ihn aufforderte, den Schutz zu tragen oder den Bus zu verlassen, stand der Mann in der letzten Reihe auf, ging nach vorne und spuckte ihm unter anderem ins Auge und an den Mund. Vor seiner Flucht sagte er: „Hier hast du Corona.“

Im Sommer wäre der Vorfall vermutlich nicht möglich gewesen, denn wegen der Corona-Pandemie blieb für Fahrgäste die vordere Bustür sowohl beim Ein- als auch beim Ausstieg geschlossen. Da nun fast alle Busse mit den Scheiben ausgestattet sind und mit einer Zugangssperre der Abstand zum Fahrer eingehalten wird, gehen die Vordertüren seit etwa drei Wochen aber wieder auf – auch, damit der Fahrer wieder kassieren kann. Offenbar nutzten viele Passagiere den Einstieg hinten aus, um schwarz zu fahren. Die Rheinbahn soll mit Mindereinnahmen von 30 Millionen Euro in diesem Jahr rechnen, was den Wirtschaftsplan für 2021 gefährdet.

Betriebsratschef Pink hatte schon im vergangenen Jahr Schutzscheiben, eine kostet rund 1000 Euro, für Busfahrer gefordert und auch im Aufsichtsrat durchgesetzt. Die eigentliche Idee war es, das Personal vor gewaltsamen Übergriffen zu bewahren, jetzt sollten sie vor einer Covid-19-Ansteckung schützen.

Bei der Suche nach dem Mann bittet die Polizei um Hilfe aus der Bevölkerung. Der Beschuldigte soll etwa 1,80 Meter groß gewesen sein, wog rund 90 Kilogramm und war von kräftiger Statur. Er hatte schwarze Haare, einen schwarzen Bart und trug eine schwarze Jacke sowie eine hellblaue Mund-Nasen-Abdeckung. Die Polizei in Neuss übernahm die Ermittlungen. Zeugen sollen sich bei ihr unter der Telefonnummer 02131/3000 melden.