Wetter Sturm reißt Bäume um, viele Behinderungen im Verkehr - "Burglind" bremst NRW aus
Orkantief "Burglind" zieht am Morgen über Düsseldorf, Krefeld, Wuppertal und die gesamte Region hinweg. Es kommt zu Problemen bei der Bahn und auf den Autobahnen.
Düsseldorf/Krefeld/Wuppertal. Sturmtief Burglind ist am Morgen über NRW hinweggefegt - und hat vielerorts für Behinderungen gesorgt.
Um 4.58 Uhr wurde eine amtliche Warnung vor starken Sturmböen herausgegeben. Diese betrifft sowohl Düsseldorf als auch Wuppertal, Krefeld, den Kreis Neuss, den Kreis Viersen und den Kreis Mettmann - und das sogar für einen längeren Zeitraum als am Dienstag in der Vorab-Info über das drohende Ungemach veranschlagt: Es sei bis Donnerstag, 0 Uhr, mit starken Sturmböen zu rechnen, heißt es in der unter anderem über die Warn-App Nina verbreiteten Information. Auch für Burscheid und den Rheinisch-Bergischen Kreis und für Köln gilt die Warnung - hier allerdings nur bis 16 Uhr am Mittwoch.
"Die Böden sind durch den Regen der vergangenen Tage durchnässt, Bäume kippen leichter um", sagte der DWD-Meteorologe Robert Hausen in der Nacht zum Mittwoch. Vor allem in Wäldern solle man sich am Mittwoch lieber nicht aufhalten.
Der Bahn bereitete der Sturm am frühen Morgen Probleme: Der RE4 von Aachen nach Düsseldorf musste zeitweise ausfallen. Grund: "Baum im Gleis", twitterte die DB Regio NRW um 6.16 Uhr. Auch der S-Bahnverkehr zwischen Witten und Hagen (S5 und S8) war wegen eines umgestürzten Baums am frühen Morgen gestört.
Auch S6, S11 und RE 6 zwischen Köln und Neuss fuhren wegen einer Oberleitungsstörung zwischen Longerich und Nippes nicht fahrplanmäßig. Ab etwa 6.45 Uhr kam es zu Verspätungen und Teilausfällen.
Auch auf den Autobahnen in der Region lief nicht alles glatt: So gab es laut WDR bereits um 6.30 Uhr auf der A3 zwischen Mettmann und Kreuz Hilden vier Kilometer Stau, bis 7 Uhr wuchs er auf sieben Kilometer an, Pendler mussten eine halbe Stunde mehr einplanen. Grund: Ein Baum war auf die Autobahn gestürzt. Nach 9 Uhr entspannte sich die Lage.
Auch im Autobahnkreuz Leverkusen, wo sich A1 und A3 treffen, gab es zeitweise Probleme: Hier waren laut WDR unter anderem Bahnbaken auf die Fahrbahn geweht worden.
Ein Baum stürzte auch auf die A59 bei Duisburg in Fahrtrichtung Düsseldorf. Er landete laut Polizei auf dem rechten Standstreifen und ragte gut zwei Meter auf die Fahrspur.
Aufgrund umgestürzter Bäume waren auf der A57 Krefeld Richtung Köln zwischen der Raststätte Nievenheim West und der Anschlussstelle Worringen der rechte Fahrstreifen und der Standstreifen blockiert.
Besonders hart traf es am Morgen die Region um Aachen: Ein ganzer Jägerhochsitz wurde bei Jülich auf die A44 geweht. Im Aachener Stadtgebiet und im Umland fuhr die Feuerwehr zahllose Einsätze. Allein zwischen 5.00 Uhr und 5.50 Uhr seien 250 Notrufe wegen des Unwetters eingegangen. Im nahegelegenen Kreis Euskirchen war das Bild ähnlich.
Auch auf der A45 zwischen Gießen und Hagen sorgten umgestürzte Baüme für Probleme.
In der Kölner City legte das Unwetter viele Straßenbahn-Verbindungen lahm. Dort kam es zu Schäden an den Fahrleitungen im gesamten Stadtgebiet, wie die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) meldeten. Bis 9.30 Uhr meldete zudem die Kölner Feuerwehr 259 "wetterbedingte Einsätze". So wurde unter anderem das Dach einer Turnhalle in Kalk abgedeckt. Auf dem Höhenberger Ring prallten zwei Autos gegen Bäume. In einem Flüchtlingsheim wurde das Dach eines Wohncontainers abgerissen.
Auf der A4 von Olpe in Richtung war am Morgen die Ausfahrt Köln-Merheim gesperrt. Hier war ein Baum in die Leitplanke gestürzt. In der Gegenrichtung (Köln Richtung Olpe) war die Ausfahrt Refrath gesperrt. "Hier liegt der halbe Wald auf der Straße", zitierte der WDR die örtliche Polizei.
Im Rheinisch-Bergischen Kreis waren Feuerwehr und Polizei im Dauereinsatz: "Im Stadtgebiet Bergisch Gladbach, in Kürten, Rösrath und Overath sind viele Straßen durch abgebrochene Äste und umgestürzte Bäume blockiert. Weiterhin sorgen umherfliegende Müllsäcke oder ähnliches für plötzliche Gefahrenstellen", teilten die Beamten am Morgen mit.
Am Vormittag sollte die Kaltfront in Richtung südliches Hessen, Baden-Württemberg und Bayern weiterziehen. Der Wind dürfte laut DWD Spitzengeschwindigkeiten zwischen 100 und 130 Stundenkilometern erreichen. Die Unwettergefahr nehme im Laufe des Vormittags vom Westen aus ab, so der DWD. An der Nordseeküste könne es am späten Vormittag orkanartige Böen geben.
Durch den starken Regen der vergangenen Tage wird auch der Schiffsverkehr auf dem Rhein eingeschränkt. In Köln wurde am Mittwochmorgen die Hochwassermarke I überschritten, bei der Schiffe eine bestimmte Geschwindigkeit nicht überschreiten dürfen. Für die nächsten Tage erwartet der Hochwassermeldedienst einen weiteren deutlich Anstieg des Rhein-Pegels. Die Hochwassermarke II, ab der Schiffe nicht weiterfahren dürfen, werde in den nächsten Tagen voraussichtlich aber noch nicht erreicht.
(mit Material von dpa)