Wuppertalerin unterstützt Kinder in der Karibik
Nathalie Fichte absolviert ihr Freiwilliges Soziales Jahr in der Dominikanischen Republik. Auf spielerische Art und Weise bringt sie Behinderten dort Lesen und Schreiben auf Grundschulniveau bei.
Es regnet in der Dominikanischen Republik, der Strom fällt aus und die Menschen haben kein Wasser. „Das ist schon eine krasse Erfahrung. Es sind ganz andere Probleme, als wir sie in Deutschland haben. Aber ich habe gelernt, ohne Strom und Wasser kann man auch ein paar Tage überleben“, sagt Nathalie Fichte. Die 18-jährige Wuppertalerin verbringt gerade ein Jahr im Nordosten der Dominikanischen Republik in der Karibik. Vielen Deutschen ist das Land nur als Urlaubsparadies bekannt, doch Nathalie Fichte ist dort, um den Menschen vor Ort zu helfen. „Ich mache dort mein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) und arbeite mit Menschen zusammen, die entweder eine physische oder geistige Behinderung haben.“
Wuppertaler
weltweit
Bei der Organisation „Aldeas de Paz“ ist Nathalie Fichte im Bereich Multimedia aktiv. „Zu meinen Aufgaben gehören Öffentlichkeitsarbeit, Social Media, Videos und Filme. Außerdem fotografiere ich sehr gerne. Es macht mir viel Spaß“, erzählt die 18-Jährige. Aldeas de Paz heißt übersetzt „Dörfer des Friedens“ und ist ein Entwicklungsprojekt für Kinder und junge Erwachsene mit Behinderungen. Diese können sich oftmals die Kosten für eine Diagnose nicht leisten.
Nathalie Fichte über ihre Erfahrungen beim FSJ
Fichte: „In der Dominikanischen Republik glauben viele, dass die Behinderung eine Strafe Gottes ist. Deshalb werden Menschen mit Behinderung schlecht behandelt.“ Die Helfer von Aldeas de Paz kümmern sich um die jungen Menschen und bringen ihnen spielerisch Rechnen, Lesen und Schreiben auf Grundschulniveau bei.
Über das Deutsche Rote Kreuz Nordrhein und das Freiwilligendienstprogramm „weltwärts“ ist Nathalie Fichte auf das Projekt Aldeas de Paz aufmerksam geworden. „Ich wollte schon immer nach der Schule ein bisschen was von der Welt sehen. Mittelamerika hat mich wegen der Kultur und der Sprache besonders gereizt“, erzählt die Abiturientin des Carl-Duisberg-Gymnasiums. Ohne ein Wort Spanisch in der Schule gelernt zu haben, hat sich die 18-Jährige dann im September alleine auf den Weg in die mehr als 7500 Kilometer entfernte Dominikanische Republik gemacht. „Am Anfang musste ich schon mehr mit Händen und Füßen kommunizieren. Doch nach vier Monaten kann ich mich mittlerweile schon sehr gut auf Spanisch verständigen“, sagt Fichte.
Obwohl Fichte Wuppertal vermisst, fühlt sie sich in ihrer neuen Heimat pudelwohl. Über Weihnachten und Neujahr hatte sie zudem ihre Familie zu Besuch. Pläne für 2018 hat die gebürtige Beyenburgerin auch schon geschmiedet. „Ich möchte das Umweltbewusstsein der Menschen fördern. Viele sind sehr verschwenderisch und schmeißen ihren Müll einfach auf den Boden. Ich möchte auf diese Problematik aufmerksam machen“, sagt Fichte. Dafür sind unter anderem Workshops in Schulen geplant. Bislang hat sich die Auslandserfahrung für die Wuppertalerin mehr als gelohnt. Fichte: „Ich bin hier, um dazuzulernen und das tue ich jeden Tag aufs Neue. Letztendlich ist es aber nicht nur ein Mehrwert für mich, sondern auch für die Menschen mit denen ich arbeite.“ Dabei ist es ganz egal, ob die Sonne scheint oder es in Strömen regnet.