Perspektive nach Corona Tarifeinigung im NRW-Gastgewerbe bringt deutliches Lohnplus
Neuss · Zum Mai klettert der Einstiegslohn in der Branche auf 12,50 Euro pro Stunde – 28 Prozent mehr als bislang. Fachkräfte in der Küche, im Service oder Hotelmanagement kommen auf ein Plus von 17 Prozent.
Die Beschäftigten in Nordrhein-Westfalens Gastgewerbe bekommen ab Mai deutlich mehr Geld. Die Arbeitgeber und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) einigten sich auf einen neuen Tarifvertrag, der zum 1. Mai Lohnsteigerungen um durchschnittlich 10 Prozent vorsieht, wie der Arbeitgeberverband Dehoga am Mittwoch mitteilte. In einem zweiten Schritt sollen die Löhne und Gehälter im Juni 2023 noch einmal um 3,5 Prozent steigen.
Der NGG-Landeschef in NRW, Mohamed Boudih, sprach von einem „wirklich großen Schritt“, der helfe, die Branche aus dem Niedriglohnsektor herauszubekommen. Der Einstiegslohn in der Branche erhöhe sich im Mai auf 12,50 Euro pro Stunde - 28 Prozent mehr als bislang. Fachkräfte in der Küche, im Service oder Hotelmanagement kämen alles in allem auf ein Plus von 17 Prozent. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 25 Monaten. Beide Tarifparteien bereiteten die Konsumenten darauf vor, dass die deutlichen Lohnerhöhungen zu höheren Preisen in der Gastronomie führen dürften.
Das kräftige Plus im Tarifvertrag liegt auch daran, dass der vorige Vertrag bereits Ende Mai 2020 ausgelaufen war. Wegen der Corona-Krise verzögerten sich die Verhandlungen über einen neuen Abschluss.
Gemeinsam betonten Boudih und der Regionalpräsident des Dehoga NRW, Andreas Büscher, es gehe darum, auch in Zukunft und nach Corona ein lebendiges und wirtschaftlich gesundes Gastgewerbe in NRW sicherzustellen. Dazu gehörten starke Unternehmen, aber auch attraktive Bedingungen für Beschäftigte und Auszubildende.
Das Gastgewerbe ist einer der großen Verlierer der Corona-Krise, die Hotels, Restaurants und Cafés haben nicht nur viel weniger Kunden als früher. Auch die Zahl der Beschäftigten ist deutlich geschrumpft. Mitte 2019 lag die Zahl der Beschäftigten in der Branche in NRW laut Arbeitsagentur bei 401 000, zwei Jahre später waren es nur noch 345 000. Viele Beschäftigte wechselten in andere Branchen und wagten einen beruflichen Neustart.
Wie viele der Firmen im Gastgewerbe tarifgebunden sind, ist nicht bekannt. Generell gilt: Je größer ein Betrieb im Gastgewerbe ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er tarifgebunden ist.