Spionage „Taxifahrer“ gesteht Agententätigkeit für die Türkei
Düsseldorf · Im Prozess um die mögliche Spionage eines mutmaßlichen türkischen Agenten des Geheimdienstes hat der Mann zum Prozessauftakt zugegeben, als Agent Ankaras im Dienst zu stehen.
Im Prozess um Spionage für türkische Geheimdienste hat der Angeklagte die Vorwürfe der Agententätigkeit eingeräumt. Der Taxifahrer aus Köln gab zum Prozessauftakt am Donnerstag in Düsseldorf über seinen Verteidiger zu, im September 2021 Informationen über zwei in Köln lebende Anhänger der Gülen-Bewegung beschafft und an einen bereits als Agenten verurteilten Türken weitergegeben zu haben.
„Ich habe meinem Land nur helfen wollen, aber keinen Ärger gewollt“, hieß es in der Erklärung. „Ich war mir nicht im Klaren, welche Auswirkungen das hat.“ Die türkische Regierung macht die sogenannte Gülen-Bewegung für den Putschversuch in der Türkei von 2016 verantwortlich und geht im eigenen Land gegen Anhänger der Organisation vor.
Der Staatsschutzsenat hatte dem 47-jährigen Angeklagten im Vorfeld im Gegenzug für ein Geständnis eine Bewährungsstrafe in Aussicht gestellt, „die deutlich unter der des bereits verurteilten Ali D. liegt“, erklärte der Vorsitzende Lars Bachler. Der 41-jährige Ali D. war zu 21 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.
Außerdem soll der Angeklagte Ali D. 200 Schuss scharfe Munition verkauft und in seiner Kölner Wohnung übergeben haben. Auch das gab der Beschuldigte am Donnerstag zu. Die Patronen und eine Liste mit Namen und Steckbriefen von Anhängern der Gülen-Bewegung waren im September 2021 in einem Düsseldorfer Hotelzimmer gefunden worden und hatten einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst.