ÖPNV-Großprojekt in Düsseldorf So ist der Stand bei der U81

Düsseldorf · Für die Stadtbahnlinie U81, derzeit Düsseldorfs wichtigstes Infrastrukturprojekt, wird ein neuer U-Bahnhof errichtet. Der Rohbau ist inzwischen fertig.

Am künftigen Bahnsteig der U81 fahren zurzeit Fahrzeuge mit Arbeitsbühnen über die Gleise.

Foto: Anne Orthen (orth)

Zurzeit ist es ruhig auf der großen Baustelle am Düsseldorfer Airport, auf der zu Spitzenzeiten schon einmal mehr als 200 Personen beschäftigt waren. „Eigentlich sollten nun die Maler anrücken, aber für diese Arbeiten ist es zurzeit zu kalt“, sagt Stephan Ueter. Er ist der technische Projektleiter beim Bau der Stadtbahnlinie U81, derzeit Düsseldorfs wichtigstes Infrastrukturprojekt. Das soll aber nicht zu Verzögerungen im detailliert ausgearbeiteten Zeitplan führen, der im Projektbüro an der Wand hängt und in dem vermerkt ist, zu welchem Zeitpunkt Arbeitsschritte erfolgen und wie lange diese dauern werden.

Demnach soll der erste Bauabschnitt, die rund 1,9 Kilometer lange Strecke zwischen Flughafen-Terminal und Freiligrathplatz, im Sommer 2025 in Betrieb gehen. Über den Nordstern spannt sich bereits ein 438 Meter langes Brückenbauwerk. Dieses erhält zurzeit bis zu 2,50 Meter hohe Lärmschutzwände aus Kunstglas. „Das ist auf einer geschwungenen Strecke sehr kompliziert. Jeder Pfosten ist ein Unikat“, sagt Ueter.

Für den Bahnhof am Flughafen
ist der Rohbau nun fertig

Für den unterirdischen Bahnhof am Flughafen und den dorthin führenden Tunnel – zusammen gut 400 Meter lang – ist der Rohbau nun fertiggestellt. Ab jetzt folgen die technischen Einbauten, für die beispielsweise zahlreiche Kabel gezogen, Schalter, Fahrstühle und Rolltreppen eingebaut werden, und der architektonische Ausbau, beispielsweise die Verkleidung von Wänden und das Installieren von Bänken und Mülleimern. Rund 40 verschiedene Gewerke werden im Einsatz sein. „Hier prallen zwei technische Welten aufeinander – die U-Bahn-Station, also ein Gebäude, und die Bahntechnik“, sagt Mobilitätsdezernent Jochen Kral.Die Vergabe der Gewerke habe funktioniert, sagt Ueter. Das sei heutzutage keine Selbstverständlichkeit. „Wir liegen deshalb weiterhin im Zeitplan.“ Und auch die Baukosten sind – nachdem diese Ende 2022 nach einer enormen Kostenexplosion um 80 Millionen angestiegen waren – nicht weiter gestiegen und liegen bei 336 Millionen Euro. „Wir planen, die ersten Züge im März 2025 fahren zu lassen“, sagt Ueter. Allerdings nicht für die Öffentlichkeit, sondern als Probefahrten und zu Schulungszwecken.

Später sollen dann im Regelfall Bahnen mit zwei Wagen auf der Strecke verkehren. Bei Veranstaltungen können aber auch drei Wagen am Bahnhof unter der Erde halten, der zwischen dem Maritim-Hotel und den Airport-Parkplätzen P 12 und P 25 liegt. Zu diesem führen vier Eingänge. Von einem der Eingänge aus können die Fahrgäste auch bei Regen trocken in das Flughafenterminal gelangen, denn der gesamte Weg wird von Brücken überspannt. Für einen barrierefreien Zugang zum Bahnhof werden Aufzüge und Rolltreppen sorgen. Entsprechende Schächte und Rampen sind im Rohbau gut erkennbar.

Parallel zum ersten Bauabschnitt werden die Planungen für die nachfolgenden Bauabschnitte betrieben. Für den 2. Bauabschnitt zwischen Arena-Bahnhof und Heerdt werden zurzeit zwei Varianten – mit einer Rheinquerung mit Tunnel und mit Brücke – erarbeitet. Diese Konzepte sollten eigentlich Ende 2024 vorliegen und dann mit der Öffentlichkeit und der Politik diskutiert werden, bevor man sich für eine der beiden Varianten entscheidet. „Das wird sich vermutlich auf 2025 verschieben, denn wir wollen den Bürgern Gestaltungsvarianten vorstellen. Wir wollen ihnen zeigen, wie eine Brücke aussehen könnte“, sagt Kral. Erste Erkundungsarbeiten für den 2. Bauabschnitt wurden bereits vorgenommen. So wurden im vergangenen Jahr Bohrungen, auch im Rhein, durchgeführt, die Aufschluss über den Baugrund geben sollen.

Für den 3. Bauabschnitt zwischen Flughafen-Terminal und Flughafen-Bahnhof soll in diesem Jahr die Vergabe der Planungsleistungen erfolgen. „Für diesen Bauabschnitt gibt es eine reservierte Trasse, wir wollen aber noch prüfen, ob es noch eine bessere Alternative gibt“, sagt Kral. Für den vierten, rund vier Kilometer langen Bauabschnitt, der zwischen dem Flughafenbahnhof und dem Haltepunkt Westbahnhof in Ratingen liegen soll, wurde bereits eine Machbarkeitsstudie für die Suche nach einer geeigneten Trasse beauftragt.