Untersuchung Aufatmen nach PCB-Bluttests im Kreis
EN-Kreis · „Ich freue mich, dass ich der Überbringer guter Nachrichten bin“, sagt Ingo Niemann, der Leiter der Pressestelle des Ennepe-Ruhr-Kreises mit seinem Sitz in Schwelm.
„Ich freue mich, dass ich der Überbringer guter Nachrichten bin“, sagt Ingo Niemann, der Leiter der Pressestelle des Ennepe-Ruhr-Kreises mit seinem Sitz in Schwelm. Der Kern der guten Nachricht: „Nach heutigem Kenntnisstand ist unter Bezug auf die für die untersuchten Kohorte maßgeblichen HBM-Werte bei keiner Teilnehmerin und bei keinem Teilnehmer von einer Gesundheitsgefährdung auszugehen“, eine Aussage im Abschlussbericht der Uniklinik der RWTH Aachen (Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule) zu den Blutuntersuchungen auf das giftige und krebsauslösende PCB bei Bürgerinnen und Bürgern in Ennepetal.
Diese Untersuchungen waren erforderlich geworden, nachdem im Umfeld eines Ennepetaler Unternehmens PCB gefunden worden war. Daraufhin hatten Bewohner der Stadtteile Oelkinghausen und Büttenberg im Herbst vergangenen Jahres das Angebot erhalten, ihr Blut auf Polychlorierte Biphenyle untersuchen zu lassen. Direkt angesprochen wurden Frauen im gebärfähigen Alter und mit Kinderwunsch sowie Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 17 Jahren.
Im Fokus standen dabei KCB Kongenere (chemische Verbindungen, die durch ihre Struktur oder ihren Ursprung in Beziehung stehen) 47, 51 und 68. Diese entstehen bei der Silikonerzeugung und spielen deshalb in Ennepetal eine besondere Rolle.
166 von 1520 Berechtigten hatten ihr Interesse angemeldet, um zu erfahren, ob sie mit PCB belastet sind. 149 Personen füllten die notwendigen Fragebögen aus, 111 vereinbarten im Herbst letzten Jahres einen Termin zur Blutentnahme im Schwelmer Helios Klinikum. 38 von ihnen waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Nach der Auswertung der vorliegenden Proben mit der Klärung der Frage, ob die in der Vergangenheit im Rahmen der Silikonproduktion freigesetzten PCB-Mengen zu gesundheitlichen Belastungen geführt haben, das beruhigende Ergebnis: Bei allen Untersuchten konnten die PCB Kongenere 51 und 68 nicht nachgewiesen werden, bei 110 Personen gilt dies auch für PCB 47. Lediglich bei einer untersuchten Person wurde PCB in geringen Mengen im Blut gefunden.
Da der Wohnort in diesem Fall seit langem in unmittelbarer Nähe zum Emittenten und auch in der Hauptwindrichtung liegt sowie andere Belastungsursachen ausgeschlossen werden können, legt der Abschlussbericht der Uniklinik der RWTH Aachen hier eine klare Verbindung zur Silikonproduktion als Quelle für die Belastung nahe. Gleichzeitig wird aber betont, dass sowohl die Menge von PCB 47 als auch die PCB-Gesamtbelastung unterhalb eines Wertes liegen, bei dem mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen gerechnet werden müsste.
Es bleibt also festzuhalten, dass nicht nur für die 111 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer, sondern auch für die weniger sensiblen Gruppen in den beiden betroffenen Stadtteilen keine gesundheitlichen Folgen zu erwarten sind. „Für Verunsicherung bei den Untersuchten, die in den letzten Tagen ihre Ergebnisse erhalten haben, könnte der Nachweis von PCB-Kongeneren in ihrem Blut führen, die nicht im Zusammenhang mit der Silikonproduktion stehen“, heißt es in der Meldung des Ennepe-Ruhr-Kreises.
PCB baut sich
nur langsam ab
Dazu sollte man wissen, dass PCB in der 1980er Jahren in Transformatoren und Hydraulikanlagen sowie als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen und Kunststoffen verwendet wurde. Dies hat sich in der Folge in der Umwelt verteilt, ist langlebig und baut sich nur langsam ab. So ist das PCB auch in die Nahrungskette gelangt und wurde von praktisch jedem Menschen aufgenommen und ist im Blut nachweisbar.
Ausdrücklich wird vom EN-Kreis betont, dass die erzielten Messergebnisse alle unterhalb des altersspezifischen Vergleichswertes in der Allgemeinbevölkerung liegen. Und es wurde bei keinem Teilnehmer der von Experten festgelegte Richtwert erreicht, ab dem man sich Sorgen um die Gesundheit machen muss.