Usutu-Virus bei Dutzenden Amseln - 500 Verdachtsfälle in NRW
Der tropische Usutu-Virus bleibt eine Gefahr für die Amseln in NRW. Hunderte Verdachtsfälle gab es in diesem Jahr wieder - dabei hatte es am Niederrhein erst 2016 einen großen Ausbruch gegeben.
Düsseldorf. Bei den Amseln in NRW gibt es erneut eine heftige Infektionswelle mit dem tropischen Usutu-Virus. Mehr als 500 Verdachtsfälle aus NRW seien in diesem Jahr gemeldet worden, sagte der Vogelschutzexperte des Naturschutzbundes, Marius Adrion, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Damit kommt ein Großteil der insgesamt 1380 Meldungen bundesweit aus NRW. Viele Vögel in Deutschland seien bereits an dem Erreger verendet.
Kranke Tiere fallen durch ihr Verhalten auf. Infizierte Amseln wirken nach Nabu-Angaben ungewöhnlich zutraulich, fliegen nicht weg oder torkeln. Helfen kann man ihnen laut Nabu nicht - knapp eine Woche nach den ersten Symptomen sterben sie. Da das Virus von Stechmücken übertragen wird, ist die Krankheit in Deutschland auf die warme Jahreszeit beschränkt. Der Nabu vermutete angesichts der Mückenplagen in einigen Regionen in diesem Sommer vermehrt Infektionen. Bürger waren aufgerufen worden, kranke und tote Tiere zu melden und Kadaver einzuschicken.
Am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin wurden bislang rund 130 tote Vögel auf das ursprünglich aus Südafrika stammende Virus getestet, erklärte ein Forscher auf Anfrage. Nachgewiesen wurde es demnach bislang in 45 Vögeln. Etwa ein Drittel betrifft Vogelkadaver aus NRW.
In den betroffenen Gebieten hätten Amselbestände offenbar stark unter der Krankheit gelitten, sagte Nabu-Experte Adrion. Er sieht die Infektionen als Fortsetzung des Ausbruchs vom Vorjahr. dpa