Hilden Väter bleiben bei Geburt dabei
Hilden · Im Hildener Krankenhaus durften Väter die Geburt ihres Kindes begleiten. Teilweise blieben sie bis zur Entlassung von Mutter und Kind.
. Viele Väter wünschen sich, der Geburt ihres Kindes beiwohnen und ihre Partnerin zu unterstützen. Wegen der Corona-Pandemie herrscht im Hildener Sankt-Josefs-Krankenhaus ein striktes Besuchsverbot. Die Geburtsbegleitung zählt zu den wenigen Ausnahmen. „Der Anfang eines Lebens sollte begleitet werden dürfen. Daher kann der Vater oder eine andere Person bei der Geburt dabei sein“, sagt Cerstin Tschirner, Sprecherin der Kplus-Gruppe, zu der auch das Hildener Krankenhaus gehört. Voraussetzung dafür ist, dass die Begleitperson nicht positiv auf das Corona-Virus getestet wurde und keine Symptome für die Erkrankung zeigt. Um das Infektionsrisiko für Patienten und Mitarbeiter zu minimieren, darf die Begleitperson das Krankenhaus zwischenzeitlich nicht verlassen.
Väter bleiben bis zur
Entlassung der Frau im Hospital
„Infolgedessen ist die Nachfrage nach Familienzimmern enorm gestiegen“, erzählt sie. „Die Väter haben dann entschieden, lieber bei ihrer kleinen Familie im Haus zu bleiben“. Viele von ihnen blieben dann bis zur Entlassung von Mutter und Kind aus dem Krankenhaus. Dieses Angebot werde bereits im normalen Betrieb gern angenommen.
Während der Corona-Pandemie sei es besonders beliebt gewesen, da es auch Krankenhäuser gebe, die derzeit keine Geburtsbegleitung anbieten. „Uns war es aber wichtig, das zu ermöglichen“, sagt Tschirner. „In der Regel wohnen die Paare bereits zusammen, sodass es für uns keinen Anlass gab, das nicht zu gestatten“.
Nicht möglich ist ein Spaziergang auf dem Außengelände. Da es sich um keinen abgeschlossenen Garten handele, sei hier das Besucheraufkommen durch die Lage zwischen Stadt- und Schulzentrum zu hoch. Die Arbeitsabläufe in der Geburtshilfe haben sich wegen der Corona-Pandemie nur wenig verändert, werden aber soweit wie möglich unter Berücksichtigung der Hygienemaßnahmen durchgeführt. „Den Mindestabstand können wir während den Behandlungen natürlich nicht einhalten. Das Tragen von Masken ist aber selbstverständlich“, sagt Tschirner.
Da die Hebammen auch körperlich stark gefordert sind, ist für sie das Tragen der FFP2-Masken eine zusätzliche Belastung. „Insgesamt war es anstrengender, aber auch ruhiger, da es nur eine Begleitperson im Kreißsaal gab“, fasst sie zusammen.
Es gab auch Geburten von Müttern, die zur Zeit der Entbindung mit dem Corona-Virus infiziert waren. „Die Ärzte und Hebammen arbeiteten dabei mit besonderen Schutzmaßnahmen, zum Beispiel mit zusätzlichen Visieren“, erklärt sie. Der Schutz der Mitarbeiter stehe dabei im Vordergrund. Größere Probleme habe es aber deswegen nicht gegeben. „Wir konnten alle Mütter und Kinder gesund nach Hause entlassen“.
Die Anzahl der Geburten im Sankt-Josefs-Krankenhaus sind in etwa konstant geblieben. Es kamen im vergangenen Jahr 602 Kinder zur Welt. Im Vorjahr gab es 607 Geburten, 2018 waren es genau 600. Ebenfalls gleich geblieben ist der Anteil der Kaiserschnitte. Er lag im vergangenen Jahr sowie auch in den Vorjahren bei etwa einem Drittel der Geburten.
Bislang waren noch keine Veränderungen bei den Geburtenzahlen zu verzeichnen, die auf die Corona-Pandemie zurückzuführen sind. Das könnte sich aber ändern. „Für den Januar haben wir knapp 60 Anmeldungen zur Geburt“, berichtet Tschirner. „Das sind deutlich mehr als in diesem Monat üblich“.
Aus wirtschaftlicher Sicht lohnt sich eine Geburtshilfe erst bei 800 bis 1000 Geburten pro Jahr. Eine Querfinanzierung durch andere Abteilungen sei daher notwendig, aber nicht ungewöhnlich, erklärt Tschirner. Auch beim Personal gebe es keine Probleme. „Wir haben ein stabiles Team, das schon lange hier arbeitet“, erklärt sie. „Auch die Besetzung der Hebammen-Stellen haben wir gut im Griff“.
Die Frauenheilkunde setzt sich aus der Geburtshilfe und der Gynäkologie zusammen. Das Brustzentrum im Hildener Krankenhaus ist eine Abteilung für Senologie, einem Spezialgebiet der Gynäkologie. „Wir haben eines der stärksten Brustzentren der Region und sind auch in der Frauenheilkunde allgemein gut aufgestellt“, sagt sie.