Verkehr Darum gilt der November als Staumonat

Gelsenkirchen · Pendler brauchen im späten Herbst noch ein bisschen mehr Geduld als sonst: Mehr Autos sind unterwegs, die meisten fahren vorsichtiger, es kommt häufiger zu Staus. Die gute Nachricht: Außerhalb des Berufsverkehrs ist nicht viel mehr los als sonst auch.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Wer als leidgeprüfter Autofahrer Oktober und November für die stauträchtigsten Monate hält, liegt ziemlich richtig: Die beiden Herbstmonate zählen zusammen mit dem Mai zu den drei verkehrsreichsten Monate im Jahr, wie der Landesbetrieb Straßenbau am Dienstag berichtete. „Zum einen hat im November kaum noch jemand Urlaub - alle fahren zur Arbeit“, erklärte Elfriede Sauerwein-Braksiek, Straßen.NRW-Direktorin. Außerdem nehme aufgrund des schlechteren und kälteren Wetters der Radverkehr ab. Auch hätten die Menschen weniger Lust, am zugigen Bahnsteig zu warten. „Der Verkehr nimmt also zu.“

Zu beobachten war dies auch schon am vergangenen Montag (28. Oktober), dem ersten Tag nach den Herbstferien. Die Verkehrszentrale von Straßen.NRW registrierte an diesem Tag landesweit insgesamt 647 Kilometer Stau auf den NRW-Autobahnen. Zum Vergleich: An normalen Tagen, an denen nicht besonders viel los ist, sind es 200 bis 250 Kilometer.

Insgesamt kamen in den vergangenen beiden Jahren im Oktober und November jeweils rund 12 000 Kilometer Stau zusammen. Im Mai 2019 waren es knapp 12 000, nach jeweils knapp 11 000 Kilometern in den beiden Vorjahren. Der Monat mit der geringsten Staulänge ist der August. 2018 wurden weniger als 7000 Kilometer registriert, berichtete der Sprecher der Verkehrszentrale, Volker Gronau.

Vor allem im Berufsverkehr am Morgen und am Nachmittag ist es im November voller als normal, besonders in Nordrhein-Westfalen mit seinem dichten Autobahnnetz und vielen Pendlern. „Wer also nur zu diesen Zeiten unterwegs ist, bekommt den Eindruck, als sei im November mehr los auf den Straßen von NRW.“ Außerhalb dieser Zeiten, also etwa zwischen 9.00 und 15.30 Uhr, ist der Verkehr laut Straßen.NRW aber nicht viel auffälliger.

Neben der Anzahl der Autos sind es auch die jahreszeittypischen Umstände, die die Staubildung begünstigen: „Nebel, Dunkelheit, schlechte Sicht, Laub und Nässe auf den Fahrbahnen erfordern eine erhöhte Aufmerksamkeit.“ An diese Gefahren müssten sich die Autofahrer erst wieder gewöhnen. „Sie reagieren mit verhaltenem und unsicherem Fahren, zum Beispiel durch frühes oder abruptes Abbremsen“, so Straßen.NRW. Wegen der Sichtbehinderungen hielten sie außerdem größere Abstände ein. Wer das nicht tue, riskiere einen Auffahrunfall, warnte Straßen.NRW. Der Landesbetrieb erinnerte an die Faustregel: Sicherheitsabstand gleich halber Tacho.

Mehr Baustellen gebe es zum Jahrenende nicht, im Gegenteil: „Die Anzahl der Baustellen bei Straßen.NRW nimmt im Winter grundsätzlich ab“, so Sauerwein-Braksiek. Gründe seien vor allem die unbeständigen und für den Straßenbau ungünstigen Witterungsbedingungen.

Der Landesbetrieb sieht sich derweil für den Winter gut gerüstet. Wie üblich nehmen am 1. November die Winterdienstzentralen von Straßen.NRW in den Autobahnniederlassungen Hamm und Krefeld ihren Betrieb auf. Fahrzeuge werden mit Schneepflügen und Streumaschinen ausgerüstet, die Salzvorräte überprüft. Insgesamt werden Anfang November in den 220 Salzhallen der 29 Autobahn- und 51 Straßenmeistereien von Straßen.NRW rund 130 000 Tonnen Salz liegen.

Der Landesbetrieb riet den Autofahrern, spätestens jetzt Winterreifen aufzuziehen. Die Faustregel laute eigentlich: Von Oktober bis Ostern. Auch ein Wintercheck biete sich an: „Kühlwasser und Frostschutz kontrollieren und gegebenenfalls nachfüllen, Batterie prüfen, Scheibenwischer erneuern“.

(dpa)