Pro und Contra Warum wir Weihnachtsmärkte lieben - und hassen

Düsseldorf · Die einen freuen sich das ganze Jahr auf sie, die anderen könnten auch komplett verzichten - beim Thema Weihnachtsmärkte gehen die Meinungen auseinander - finden auch zwei Autoren unserer Redaktion. Ein Pro und Contra Budendorf.

 Viele Buden, viel los - so kennen wir die Weihnachtsmärkte in der Region.

Viele Buden, viel los - so kennen wir die Weihnachtsmärkte in der Region.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Pro: Die Märkte sind wie ein „schnulziger Weihnachtsfilm“

Endlich ist es wieder soweit. Die Innenstädte verwandeln sich in kleine Dörfer aus Holzbuden und die Straßenzüge werden mit Lichterketten dekoriert. Dann ist klar: die Weihnachtsmarkt-Saison steht vor der Tür. Für den ein oder anderen ist diese Zeit mit Stress verbunden, aber für viele gibt es nichts Schöneres, als bei frostigen Temperaturen mit guten Freunden einen heißen Glühwein zu trinken.

Zwischen den geschmückten Buden und der romantischen Beleuchtung kann man sich einfach herrlich auf die Adventszeit einstimmen. Dazu gibt es allerlei Leckereien, die man sich sonst nie erlauben würde – es riecht nach gebrannten Mandeln, Reibekuchen und gerösteten Maronen. Das alles schmeckt auf dem Weihnachtsmarkt ganz besonders gut.

Außerdem findet man allerlei kitschigen Schabernack, der die Verkaufsstände zu einem bunten Gesamtkunstwerk werden lässt. Hin und wieder entdeckt man Buden, die echte Schätze verkaufen – handgefertigte oder lokale Produkte, die sich prima verschenken lassen und die Handwerkskunst am Leben halten.

Natürlich ist es häufig voll, vor allem am Glühweinstand - der meistens zur zentralen Anlaufstelle wird. Aber kommt man nicht so auch viel leichter ins Gespräch? Und so bleibt es auch schön warm. Man muss diese spezielle Stimmung ein Stück weit zulassen, aber dann fühlt man sich ein bisschen wie in einem schnulzigen Weihnachtsfilm und vergisst ganz schnell den Trubel um sich herum.

Contra: Weihnachtsmärkte nerven - schon bevor sie geöffnet haben

Ich habe die Vermutung, dass meine Abneigung gegenüber den „Weihnachts-Dörfern“ der Welt schon in frühester Kindheit entstand. Irgendwie konnte mich schon als Knirps die Runde auf dem dudelnden Kinderkarussell nicht dafür entschädigen, dass ich mich schlicht und einfach langweilte. Auch das wahlweise vor Fett triefende oder abartig süße und klebrige Zeug, was es an jeder Ecke zu kaufen gibt, konnte mich nicht aufheitern.

Heute sieht das nicht viel anders aus. Weihnachtsmärkte nerven mich nur jetzt schon, bevor sie überhaupt eröffnet haben. Etwa – wenn sie mir meinen akribisch einstudierten Weg zur Arbeit versperren. Wenn die Buden öffnen wird es nicht besser. Ich kann mich nicht erinnern, einmal etwas in einer der obligatorischen Holzhütten erblickt zu haben, was mir irgendwie wertig oder nützlich vorkam. Die eigentliche Frage ist doch: Wer stellt diesen ganzen Schund eigentlich her? (Klar gibt es Ausnahmen, aber das hier ist schließlich das Contra)

Und nein, ich habe überhaupt nichts dagegen, mich an einem Freitagabend mit Freunden und Bekannten auf einen Drink zu treffen. Aber muss es unbedingt dieser kitschige Glühweinstand sein, der so tut als wäre er geradewegs aus dem Schwarzwald an den Niederrhein verpflanzt worden? Können wir uns nicht einfach - wie sonst auch - in einer netten Kneipe mit guter Musik treffen?

Nein, irgendwann Ende November oder Dezember sehe ich mich wieder durch das Getümmel quetschen, um erhitzte Wein-Plörre für alle zu holen. Und ich weiß jetzt schon: Auch dieses Jahr wird mich das Kinderkarussell nicht retten können.