Anrather Heimatbuch erscheint Ende November Das Heimatbuch verrät viele Geheimnisse

Anrath. · Voller Stolz stellt der Bürgerverein Anrath in den schwierigen Corona-Zeiten sein Anrather Heimatbuch 2021 vor. 43 Geschichten, historisch und aktuell, sorgen samt den entsprechenden Bildern für viel Lesefreude und Unterhaltung. Ab dem 27. November ist das Buch erhältlich.

Marlies Pasch, erste Vorsitzende beim Bürgerverein Anrath, stellte das neue Heimatbuch vor. Interessierte können es ab dem 27. November kaufen.

Foto: Norbert Prümen

Wer schon immer einmal wissen wollte, was es mit dem Hadendüvel in Clörath auf sich hatte oder warum es interessant sein kann, ein Fernglas mit in die Anrather Kirche zu nehmen, der sollte auf das gerade erscheinende Anrather Heimatbuch 2021 zurückgreifen: 212 Seiten, 25 Autoren, 43 Geschichten und ein Kalendarium für das kommende Jahr erwarten den Leser in dem nunmehr 44. Heimatbuch, dessen Herausgeber der Bürgerverein Anrath ist.

Normalerweise gibt es eine große Vorstellungsrunde mit den beteiligten Autoren, die Auftakt für das neue Heimatbuch ist. In diesem Jahr sieht es aufgrund der Corona-Pandemie allerdings anders aus. Aber nicht nur hier muss der Bürgerverein zurückstecken. „Normalerweise hat unser neues Heimatbuch beim Anrather Weihnachtsmarkt seinen großen Auftritt. An unserem Stand geht es seit Jahren zum ersten Mal in den Verkauf. Viele Bürger kommen eigens dafür und kaufen sich ihr neues Buch“, sagt Marlies Pasch, die erste Vorsitzende beim Bürgerverein Anrath ist.

Da in diesem Jahr der Weihnachtsmarkt coronabedingt entfällt, ist der Bürgerverein einen neuen Weg gegangen. „Wir haben erstmals einen Flyer entworfen, der auf das Heimatbuch neugierig macht und der darüber informiert, wo das Buch gekauft werden kann“, berichtet Ute Knabben, die stellvertretende Geschäftsführerin des Bürgervereins. Der Flyer liegt in diversen Anrather Geschäften aus.

Die Autoren haben sich für den Inhalt des Heimtbuchs den unterschiedlichsten Themen gewidmet – von historisch bis aktuell. Auch sorgte Corona für manche Geschichte. „Das Heil unter der Decke“ wäre nie zustande gekommen, wenn Pfarrer Markus Poltermann im ersten Lockdown nicht so viel Zeit in der Pfarrkirche verbracht hätte und beim ruhigen Betrachten der Decke feststellte, dass die Schlusssteine, dort wo die Joche zusammenlaufen, alle verschieden sind.

Versteckte Ornamente in den Schlusssteinen der Pfarrkirche

Mit Hilfe von Karl-Heinz Hoogers und Stefan Pliester, die Fotografien der Steine anfertigten, ging Poltermann der Sache nach. Er stieß auf Ornamente wie Drachen, Hunde, Trauben, Weinlaub und Ähren. Mit Hilfe der Bibel deutete er die Schlusssteine. Herausgekommen ist ein spannender Bericht samt der dazugehörigen Fotos. „Man könnte also das Fernglas mit in die Kirche nehmen, wenn man die Schlusssteine aus der Nähe betrachten möchte, oder aber das Heimatbuch kaufen, in dem sie zu sehen sind“, sagt Pasch mit einem Lächeln.

Der Stadtarchivar Udo Holzenthal setzte sich indes mit einer weiteren Pandemie auseinander. Er ging der Spanischen Grippe nach, die von 1918 bis 1919 auch in Anrath wütete – wo sie allerdings im Gegensatz zu Corona keine große Bedeutung erfuhr, wenngleich es laut der abgedruckten Listen 56 Tote gab, die an Lungen-, Hirn- und Rippenfellentzündung starben.

Die Jungforscher vom Lise-Meitner-Gymnasium sind mit ihren Experimenten im Buch genauso vertreten wie Kalle Schmitter und seine Ära als Anrather Gastwirt. Wer das Vaterunser einmal auf Platt lesen möchte, kann diese ebenso tun. Geschichtlich in die Kirmes vor 85 Jahren eintauchen und schmunzeln oder nochmals die 1970 geschlossene Grundschule in Clörath als Landschule erleben – das Heimatbuch macht es mit liebevoll geschriebenen Texten und Fotos möglich. Wobei die Autorin Gina Schulte, die einst selbst die Clörather Grundschule besuchte, heute in Malta lebt und sich dennoch tief mit Anrath verwurzelt fühlt.

„Wenn die Geschichten der einzelnen Autoren kommen, ist es direkt spannend, sie zu lesen“, sagt Pasch, die zusammen mit Knabben dem insgesamt sechsköpfigen Redaktionsteam angehört. Ein großes Lob geht vom Bürgerverein an die Inserenten. „Sie sind uns alle treu geblieben, obwohl sie es in den Corona-Zeiten bestimmt nicht leicht haben. Dafür können wir uns nur bedanken“, sagt Pasch. Damit konnte der Preis von sieben Euro pro Buch auch gehalten werden.

Während das neue Heimatbuch mit seiner Auflage von 800 Exemplaren nun in den Startlöchern steht, hat das Redaktionsteam des Bürgervereins schon mit dem Sammeln von ersten Ideen für neue Themen für den nächsten Band angefangen. „Nach dem Heimatbuch ist vor dem Heimatbuch“, sagt Knabben mit einem
Augenzwinkern.