Schiefbahn Straßenbeiträge: Anwohner äußern Ideen

Schiefbahn. · Die Anwohner der Straßen wollen mit einem Antrag die Kosten, die beim anstehenden Umbau auf sie zukommen, verringern.

Ursprünglich hieß es, die Anwohner müssten für die Sanierung sechs Euro pro Quadratmeter Grundstück zahlen. Jetzt sind 24 Euro im Gespräch.

Foto: Marc Schütz

Die erwartete Kostenexplosion für den Ausbau der Willicher Straße entlang des Neubeugebiets „Schiefbahner Dreieck“ (Rubensweg bis Korschenbroicher Straße) sorgt weiter für Diskussionen. Jetzt haben Anwohner, die sich an den Kosten beteiligen müssen, einen eigenen Vorschlag gemacht, wie man die Straße gestalten und Kosten sparen könnte. Dazu haben sie nun einen Bürgerantrag gestellt, der aber noch nicht in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses behandelt wird, da er erst wenige Tage vorher eingegangen war. Daher ist die Entscheidung erneut verschoben. „Wir sollten erneut das Gespräch mit den Anwohnern suchen und die Mosaiksteine zusammenfügen“, sagte Ausschussvorsitzender Christian Pakusch.

Denn auch die Stadt hatte auf Bitten der Politik Änderungen erarbeitet – die Einsparpotenziale (beispielsweise durch die Verwendung günstigerer Straßenlaternen) seien allerdings gering und könnten sich zusätzlich durch weitere Planungskosten relativieren. Einige andere Vorschläge, die Bürger gemacht hatten, ließen sich aus unterschiedlichen Gründen nicht umsetzen, so die Verwaltung. „Ich bin erschrocken, dass wir nur hören, was nicht geht. Ich vermisse eine Entschuldigung der Verwaltung. Das würde von Respekt und Format zeugen“, sagte Karl-Heinz Koch (FDP). Denn ursprünglich war einmal von sechs Euro Kostenbeteiligung der Anlieger pro Quadratmeter Grunstücksfläche die Rede, inzwischen ist der Betrag auf 24 Euro gestiegen. Die Gesamtkosten für rund 300 Meter Straße stiegen von 834 000 auf voraussichtlich 1,4 Millionen Euro. „Es war ein großer Fehler, damals die Zahl sechs Euro zu nennen“, sagte Pakusch.

Mit Zahlen, welche Einsparungen Änderungen der Planung bringen würden, hielt sich die Verwaltung diesmal zurück. Dafür müsse man tiefer in die Planungen einsteigen, was wieder Kosten verursache. Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD) und Christian Winterbach (Grüne) baten jedoch eindringlich um konkrete Zahlen, um eine Diskussionsgrundlage zu haben.

Unter einem Teil der Straße wurden bereits Leitungen verlegt

Womöglich wird am Ende nichts anderes übrig bleiben, als den Bebauungsplan nochmal zu ändern. Denn der bisherige – von der Politik übrigens beschlossene – Plan sieht eine Gesamtbreite der Straße (inklusive Bürgersteigen, Radwegen, Parkstreifen und Fahrbahn) von stattlichen 18 Metern vor (bisher sind es 7,4 Meter). Die müssen bebaut werden, was Kosten verursacht. Würde man die Breite im Plan ändern, könnte die Maßnahme günstiger werden. Allerdings: Unter dem Teil der Straße, der derzeit Baustraße für das Neubaugebiet ist, parallel zur Willicher Straße verläuft und später in der 18-Meter-Variante enthalten sein soll, wurden bereits Kanäle und Leitungen verlegt. Ihren Antrag, den Plan zu ändern, zog die FDP zurück, um abzuwarten, wie die Verwaltung den Anwohnervorschlag bewertet.

Zu erwarten ist, dass sich der Vorschlag nicht umsetzen lassen wird. Die Grünen hatten bereits einen ähnlichen Vorschlag eingebracht, und dieser stieß bei der Verwaltung auch nicht auf Gegenliebe. Kern beider Vorschläge ist es, den bisherigen Bürgersteig vor den „alten“ Häusern an der Willicher Straße zu erhalten, da er sich in einem guten Zustand befinde und auch die Fahrbahn weiter zu nutzen und an einigen Stellen zu reparieren. „Der Neu- beziehungsweise Ausbau soll auf die übrige Fläche reduziert werden. Dadurch ließen sich wesentliche Investitionskosten zugunsten aller Steuerzahler der Stadt Willich und auch zugunsten der Anlieger einsparen“, so die Interessengemeinschaft Schiefbahner Dreieck in ihrem Antrag. Neu zu bauen wären nach Ansicht der Anwohner dann noch ein 2,25 Meter breiter Parkstreifen, ein drei Meter breiter Radweg für beide Richtungen, ein 3,75 Meter breiter Grünstreifen und ein anderthalb Meter breiter Bürgersteig.

Allerdings ließ die Verwaltung jetzt schon durchblicken, dass der Straßenoberbau komplett erneuert werden müsse, da er nicht mehr den heutigen Vorschriften entspreche. Zudem sei die Fahrbahn zu eng. Und auch ein breiterer Grünstreifen lässt sich wohl nicht ohne Weiteres realisieren, weil unter dem dafür von den Bürgern vorgesehenen Bereich Kanäle und Leitungen liegen.

Jetzt müsse man „gemeinsam mit den Anwohnern schauen, wie wir aus der verfahrenen Situation rauskommen, statt mit der Misere rumzueiern“, erklärte Koch. Er hätte jedenfalls Verständnis dafür, wenn die Bürger klagen würden, sollten die Anliegerbeiträge tatsächlich so hoch ausfallen, wie derzeit noch befürchtet. msc