Beim Kauf eines gebrauchten Wohnmbils sollte man genau hinschauen Wohnmobile gibt es auch gebraucht

HAMBURG/KÖLN · (tmn). Unabhängig sein, von Ort zu Ort reisen, dabei immer im selben Bett schlafen und sich irgendwie zu Hause fühlen: Mit dem eigenen Wohnmobil ist das komfortabel möglich. Nicht erst, aber besonders seit Corona sind die fahrbaren Wohnungen beliebt.

Ein Wohnmobil verschafft Freiheiten. Wer ein gebrauchtes kauft, sollte jedoch besser alles gründlich durchchecken.

Foto: dpa-tmn/Florian Schuh

Neufahrzeuge kosten viel Geld, günstiger sind gebrauchte. Ganz einfach ist so ein Kauf aber nicht. Experten geben Tipps.

Axel Sülwald rät Suchenden von Wohn- oder Reisemobilen, kurz Womos, zu einem Blick in lokale Tageszeitungen, Annoncenblätter, in die Fachpresse oder ins Internet. „Auch ein Tipp eines Bekannten, der schon ein Womo besitzt, hilft häufig bei der Suche“, sagt der Redaktionsleiter von „Auto Bild Reisemobil“. Vor dem Kauf sollten sich Interessenten erst einmal ein Wohnmobil mieten und es ausprobieren.

Für Daniel Rätz vom Caravaning Industrie Verband (CIVD) steht bei der Suche die richtige Größe des Fahrzeugs an erster Stelle. „Große Wohnmobile wiegen häufig mehr als 3,5 Tonnen und benötigen den Führerschein C1, wenn das Fahrzeug bis zu 7,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht aufbringt.“ 85 Prozent aller in Deutschland zugelassenen Wohnmobile wiegen aber weniger als 3,5 Tonnen, dafür reicht der Führerschein der Klasse B.

Interessenten sollten die Mobile wie eine Wohnung aussuchen und besichtigen, sagt Daniel Rätz. Stimmt die Aufteilung und gefällt die Inneneinrichtung? Auch die Sicherheit spiele eine Rolle: Bei vielen älteren Modellen kann es sein, dass kein Beifahrer-Airbag und kein ESP verbaut ist. „Je älter die Fahrzeuge, desto häufiger befinden sie sich im schlechten Zustand“, sagt Axel Sülwald. Bei Fahrzeugen aus den 1990er-Jahren mit weit mehr als 150 000 Kilometern Laufleistung und unter 15 000 Euro sollten Interessenten genau hinschauen. Er rät dazu, einen Fachmann zur Besichtigung mitzunehmen oder das Fahrzeug bei einer Prüforganisation kontrollieren zu lassen. Die Historie müsse nachvollziehbar, Rechnungen, HU-Protokolle und andere Belege wie etwa die Wartung einer Gasanlage vorhanden sein.

Bei einem Kontrollrundgang ums Wohnmobil gelten ähnliche Vorgaben wie bei Autos. „Anhand einer HU-Checkliste lassen sich die einzelnen Baugruppen kontrollieren“, sagt Thorsten Rechtien vom Tüv Rheinland. Dazu zählen grob Beleuchtung, Auspuff, Bremsen, Elektrik, Fahrgestell, Motor, Fahrwerk, Lenkung, Reifen, Scheiben und Spiegel. Interessenten sollten mit einer Taschenlampe einen Blick unter die Motorhaube werfen, dort auf Undichtigkeiten achten.

Bei Wohnmobilen komme die Kontrolle von Aufbauten, Gasanlage und des Innenraums hinzu. „Entscheidend beim Kauf kann der Gesamt-
eindruck im Innenraum sein. Modriger Geruch deutet eventuell auf Schimmel hin“, sagt Rechtien.