Hilden 450 Tonnen Sperrmüll gesammelt
Hilden · Seit dem 19. Juli haben Mitarbeiter der Stadt den Inhalt der vollgelaufenen Keller abtranspotiert. Dafür wurden zahlreiche Überstunden gemacht, Bedienstete aus anderen Abteilungen abgezogen, andere Arbeiten blieben liegen.
(cis) Freitag haben sie es geschafft – und sie sind geschafft. Bis zu 27 Mitarbeiter des städtischen Bauhofs haben zwei Wochen lang nichts anderes gemacht als Tag für Tag den Inhalt überfluteter Keller und Wohnungen in Hilden wegzuschaffen. Mit bis zu 14 Fahrzeugen haben sie über 500 Stellen im Stadtgebiet angefahren und dort mehr als 350 Tonnen Sperrmüll abtransportiert, berichtet Bauhofleiter Ulrich Hanke. Über 100 Tonnen Sperr- und Kleinmüll seien seit dem 19. Juli von betroffenen Bürgern selbst auf dem Wertstoffhof Auf dem Sand abgegeben worden.
Das ist eine wahre Sperrmüll-Flut nach der Wasserflut. Um die Dimension deutlich zu machen. Zu normalen Zeiten werden rund 500 Tonnen Sperrmüll in Hilden eingesammelt – aber nicht in knapp zwei Wochen, sondern in einem ganzen Jahr!
Die Stadt wurde mit Sperrmüll-Anmeldungen nach dem Hochwasser regelrecht überrannt. Und startete daraufhin eine Sonderaktion. Anruf oder E-Mail genügten: Und der Sperrmüll wurde schnellst möglich abgeholt. Das motivierte aber offenbar viele, die günstige Gelegenheit zu nutzen und ihre trocken gebliebenen Keller zu entrümpeln „Unser Eindruck ist: Rund 50 Prozent des Sperrguts am Straßenrand hat nie im Wasser gestanden“, sagt Bauhofleiter Ulrich Hanke: „Wir fangen aber nicht an, vor Ort zu sortieren. Dieser reguläre Sperrmüll macht uns zusätzlich Arbeit und hindert uns daran, den tatsächlichen Flutopfern schnell zu helfen.“
Eigentlich wird der Sperrmüll noch vor Ort grob vorsortiert – nach Holz, Metall, Elektro und so weiter. Das war bei der Beseitigung der Flutreste diesmal so nicht möglich. „Wir haben versucht, Elektrogeräte und Metalle herauszuziehen“, berichtet Hanke: „Aber mehr ging nicht.“ Normalerweise wird das Sperrgut von Hilden nach Langenfeld gefahren und dort umgeladen.
Diese Ablieferstelle war aber nicht nutzbar, weil dort der Strom ausgefallen war. Die Sperrgut-Laster mussten nach Mettmann fahren, um dort ihre Last loszuwerden. Das bedeutete: Erschwerte Umstände mit zusätzlichen Kilometern und mehr Fahrzeit.
Der meiste Sperrmüll
wird „thermisch verwertet“
Wo ist der Sperrmüll aus Hilden am Ende gelandet? Das Deponieren von Sperrmüll ist schon seit Jahren verboten. Deshalb muss er entweder recycelt werden. Das ist aber nur bei einem kleinen Teil möglich. Das Meiste wird „thermisch verwertet“, wie es fachsprachlich heißt, sprich in einer Müllverbrennungsanlage verbrannt und damit Strom und Fernwärme erzeugt. Für so einen Kraftakt habe der Bauhof keine Erfahrungswerte gehabt, meint Leiter Ulrich Hanke: „Mein Eindruck ist: Die Aktion hat unter diesen Umständen prima geklappt. Die Kollegen haben alle super mitgezogen. Ärgerlich ist nur der hohe Anteil an Trittbrettfahrern. Dadurch haben wir tatsächlich Betroffenen der Überflutungen erst später helfen können.“ Um die Herkules-Aufgabe zu schaffen, sei die Arbeit in anderen Bereichen wie Grünpflege, Straßenunterhaltung und Stadtreinigung in den vergangenen zwei Wochen vernachlässigt worden oder gar komplett liegen geblieben. Ab dem 2. August müsse sich der Zentrale Bauhof wieder verstärkt um diese Standardaufgaben kümmern.
Die Bürger können noch verbliebene Möbel und Haushaltsgegenstände aus dem Hochwasser nun bitte regulär über die Sperrgutabfuhr mittels der Postkarte im Abfallkalender oder unter www.hilden.de/abfallkalender in der Rubrik Sperrgut anmelden.
Weitere Informationen zur Abfall- und Sperrgutentsorgung erhalten Bürger auch unter Telefonnummer 72-1723. Die Hochwasser-Telefonhotline
72-1734 und die E-Mail sperrgut-hochwasser@hilden.de werden ab Samstag, 31. Juli, abgeschaltet.