Ärger wegen Stellplätzen 115,52 Euro für fünf Minuten parken: Wuppertaler Autofahrerin fühlt sich abgezockt

Wuppertal · Auf einer Gewerbefläche an der Friedrich-Ebert-Straße gibt es Probleme mit den Stellplätzen.

Ein Hinweisschild auf dem Boden weist den Parkplatz für Praxisbesucher aus.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Fünf Minuten parken können sehr teuer werden, wie Silvia Barbera nun erfahren musste. Anfang Mai stellte sie ihren Wagen auf einem Parkplatz an der Friedrich-Ebertstraße 154 ab, wo sich unter anderem eine Filiale des Discounters Tedi und eine Internistenpraxis befinden. Sie sagt, mehr als besagte fünf Minuten habe sie dort nicht gestanden und sei dann gleich weiter gefahren. Nicht ahnend, was ihr dann Anfang Juni in den Briefkasten flattern würde: eine Rechnung des Unternehmens ICE-Parküberwachung über 55 Euro für unerlaubtes Parken plus sieben Euro Halterermittlungskosten plus 5,50 Mahnkosten – in Summe also 67,50. Doch dabei blieb es nicht.

„Es gab keine Hinweisschilder auf dem Parkplatz. Ich hatte auch kein Knöllchen an meinem Auto, ein Parkwächter war ebenfalls nicht zu sehen, als ich im Mai dort parkte. Eine erste Rechnung habe ich auch nicht bekommen, sondern gleich eine Mahnung“, berichtet die Solingerin der WZ. Ihr sei zudem eine Zahlungsfrist mit Androhung der Weiterleitung der Sache an ein Inkassounternehmen, wenn sie nicht zahle, mitgeteilt worden.

Im Internet recherchierte Barbera, dass auch andere Leute ähnliche Erfahrungen mit der Parküberwachungsfirma gemacht hatten. Ein Nutzer schreibt dort: „Wer auf den Parkplatz fährt, passiert ein kleines Hinweisschild in kleiner Schrift an einer Stelle, an der er bei tatsächlichem Durchlesen der AGB die Einfahrt längere Zeit blockieren würde. Danach fährt er auf ein großes Schild zu, das mit Vertragsstrafe von ,mindestens 35 Euro‘ droht. Durch die Fixierung auf das große Schild wird bei den Parkplätzen vor dem Gebäudeeingang eine jeweils nummernschildgroße Bodenmarkierung übersehen, die aus dem Fahrzeug nicht lesbar ist und den jeweiligen Stellplatz als reserviert für die Internistenpraxis ausweist.“

Barbera spricht von „systematischer Abzocke“ und setzte das Wuppertaler Ordnungsamt und die Verbraucherzentrale in Kenntnis. Sie schrieb auch der ICE-Parküberwachung und bat um Auskunft in der Sache. Die Firma teilte ihr mit, dass sie damals auf einem für Besucherparkplatz der anliegenden Ärzte geparkt und dass man eine Zahlungsaufforderung gut sichtbar am Scheibenwischer angebracht habe. „Es liegt nicht in unserer Risikosphäre, sofern diese entwendet wird“, wurde ihr mitgeteilt. Eine gesonderte Rechnung erübrige sich somit.

Nachdem mittlerweile ein Inkassounternehmen die Einforderung der Rechnung für die ICE-Parküberwachung übernommen hat, beläuft sich die Rechnung mitsamt allen Kosten für Barbera nun auf 115,52 Euro. Ihre Rechtsschutzversicherung nutzt ihr hier nichts. „Ich werde das also bezahlen müssen.“

Bei der Firma ICE-Parküberwachung verweist man auf WZ-Anfrage darauf, dass urlaubsbedingt niemand von der Geschäftsführung zu sprechen sei. Wie ein Parkwächter indessen der WZ berichtete, werden die Praxisparkplätze häufig von Autofahrern blockiert, die „schnell was im Tedi kaufen wollen und gerne die Hinweisschilder ignorieren“.