150 Mängel seit Januar gemeldet — meist ohne Reaktion

Wer das Online-Formular nutzt, darf nicht auf Antwort hoffen. Das ärgert Hinweisgeber. Sie wissen nicht, ob etwas passiert.

150 Mängel seit Januar gemeldet — meist ohne Reaktion
Foto: dpa

Wuppertal. Die Straße Haarhausen war bis vor Kurzem auf einem Teilstück eine löchrige Piste — ausgerechnet auf dem Stichweg, der zu Schule und Kindergarten führt. Das jedenfalls sagt eine Mutter, die ihre Kinder dort, in Nächstebreck, zur Schule und zum Kindergarten bringt. Sie beschreibt „erhebliche, gefährliche“ Schlaglöcher von bis zu 20 Zentimeter Tiefe und 40 Zentimeter Breite. Sie sorgte sich darum, dass Kinder dort hineinstolpern könnten — von Schäden an Fahrzeugen ganz abgesehen. Darum hat sie den Zustand der Fahrbahn der Stadt gemeldet. Per Mängelmelder, dem Online-Formular der Stadt. Am 18. Februar dieses Jahres. Passiert ist lange Zeit nichts. Erst als die WZ sich diesbezüglich an die Stadt wandte, wurden die Löcher zugeschüttet.

Obwohl sie sich freut, dass die Fahrbahn nun endlich wieder in einem besseren Zustand ist, ärgert sich die Mutter zweier Kinder über das komplizierte und undurchsichtige Verfahren beim „Mängelmelder“. Mit einer Antwort von der Stadt hatte sie schon gerechnet oder eben mit einer schnellen Behebung der gefährlichen Schäden.

Auf beides können Bürger, die einen Mangel entdecken und online an die Verwaltung schicken, unter Umständen lange warten. Martina Eckermann, Sprecherin der Stadt, sagt, der Mängelmelder auf der Homepage sei ein Weg, um der Stadt mitzuteilen, dass etwas in der Stadt kaputt sei, ohne die Zuständigkeiten herauszusuchen zu müssen. Ein Dialog entstehe daraus aber in der Regel nicht. Heißt: Eine Antwort ist nicht zu erwarten. So etwas gebe es nur in Ausnahmefällen. Etwa, wenn die Mitarbeiter des entsprechenden Ressorts das Gefühl hätten, es sei eine Erklärung nötig. Eckermann nennt Fälle, in denen die Stadt nicht zuständig ist: wenn der Mangel ein Privatgrundstück betrifft, oder etwa, wenn Straßen NRW für die Behebung zuständig ist.

Abgesehen vom dialogischen Aspekt, gibt es noch die Frage, wie es um die Behebung der Mängel steht. Dass das Teilstück der Straße Haarhausen lange nicht repariert worden sei, könne zwei Gründe haben, so Eckermann. Erstens würden nur dringende Fälle, die die Verkehrssicherheit gefährden, sofort behandelt — etwa ein fehlendes Verkehrsschild oder ein einzelnes großes Schlagloch. Dann rücke ein städtischer Trupp mit Kaltasphalt aus und flicke das Loch. Wenn die Meldung aber den Gesamtzustand einer Straße betreffe, könne nicht so schnell reagiert werden, berichtet die Stadtsprecherin. Straßen, deren Nachbesserung schon im städtischen Gesamtablaufplan vorgesehen sind, könnten wegen einer Mängelmeldung nicht vorgezogen werden.

Für den Bürger heißt das, dass er Mängel meldet und dann nicht weiß, ob und wann etwas passiert. Trotzdem, so Eckermann, hätten seit dem 1. Januar 2016 schon 150 Bürger das Online-Formular genutzt, das die Stadt Mitte 2014 eingeführt hat. Zusätzlich seien auch Hinweise per Mail oder Telefon eingegangen.