Wuppertaler Kultur Minguet-Quartett als Dozenten

Die Musikhochschule bietet Studierenden hochkarätigen Zusatz-Unterricht und der Stadt ein reichhaltiges Konzertprogramm.

Wuppertaler Kultur: Minguet-Quartett als Dozenten
Foto: Frank Rossbach

Wuppertal. Einen echten Coup hat Lutz-Werner Hesse, Direktor der Musikhochschule, gelandet: Er hat die Musiker des renommierten Minguet Quartetts als Gastdozenten für Kammermusik verpflichten können. „Es hat sich an vielen Hochschulen eingebürgert, bekannte Ensembles zu engagieren. Das ist toll für die Studierenden, die mit ihnen bis in die letzten Feinheiten lernen können, wie man in Ensembles zusammenspielt. Zudem bedeutet es eine gute Außenwirkung für die Hochschule“, sagt Hesse.

Er kennt Ulrich Isfort (Geige), Annette Reisinger (Geige), Aora Sorin (Bratsche) und Matthias Diener (Cello) seit 1997, als sie sein drittes Streichquartett uraufgeführt haben, ist seitdem auch mit ihnen in Kontakt geblieben. Die Musiker für diese Aufgabe zu gewinnen, war allerdings nur die eine Hürde — sie zu finanzieren, die zweite. Denn die Hochschule hat für solche Extras kein Geld, schließlich gibt es ja Dozenten.

Hesse sprach den Unternehmer Detlef Muthmann aus Haan an, der bereits seit 2010 die exquisite Kammermusik-Reihe „Saitenspiel“ in der Stadthalle finanziert. Muthmann konnte sich für die Idee so sehr erwärmen, dass er nicht nur das erhoffte eine Semester, sondern zwei Jahre finanziert: „Das hat sonst keinen Sinn, das muss ja Perspektive haben.“

So kommen die Studierenden für ein halbes Studium in den Genuss des Extra-Unterrichts. Auch für das Quartett ist eine längere Verpflichtung interessanter, weil die Musiker verfolgen können, wie sich ihre Schüler entwickeln. In Anbetracht ihres prallvollen Tourkalenders kommen sie in jedem Semester für jeweils drei Block-Seminare von zwei bis drei Tagen, an denen sie von morgens bis abends unterrichten. Und zwar getrennt, so dass sie möglichst viele Studenten-Ensembles erreichen. Dem Publikum präsentiert sich das Minguet Quartett am Freitag, 22. April, mit einem Konzert in der Sedanstraße.

Die Musikhochschule bietet den Wuppertalern generell ein überaus üppiges Konzertprogramm. In diesem Sommersemester sind es ab dem 3. April 58 Veranstaltungen in drei Monaten — und das bei freiem Eintritt. Auf einen gewissen Geldfluss hofft Lutz-Werner Hesse allerdings beim Konzert der Kulturen am 13. Mai in der Stadthalle.

Denn der Frühjahrs-Auftritt des Hochschulorchesters wird diesmal zum Benefiz-Konzert. Gesammelt wird für die musikalische Arbeit, die die Mandolinen-Konzertgesellschaft mit Hilfe der Bergischen Musikschule für mehr als 30 Flüchtlinge vor allem mit Gitarrenunterricht leistet und finanziert. Zu diesem Konzert möchte Hesse auch Flüchtlinge einladen.

Zum Auftakt der Sommer-Konzertreihe laden die Blechbläser der Hochschule am Sonntag, 3. April, um 15.30 Uhr zur Musikalischen Kaffeetafel in die Stadthalle. Beim Brass Meeting bieten sie eine Zeitreise vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Die Stücke, die in den unterhaltsamen Nachmittagskonzerten gespielt werden, sind ganz andere als die im normalen Repertoire der Hochschule und müssen von den Studierenden zusätzlich erarbeitet werden.

Andererseits bereitet sie so etwas auch auf mögliche berufliche Wirklichkeiten nach dem Studium vor — was Hochschuldirektor Hesse ausgesprochen wichtig ist. Das gilt auch für das Salonorchester, das einzige an einer deutschen Hochschule. Dessen Renommee ist inzwischen so gut, dass es in jedem Semester zu mindestens einer Konzertreise nach Ost- oder Süddeutschland eingeladen wird. In Wuppertal spielt es am 13. Juni unter dem Titel „Picknick im Park“.